CKW-Gruppe verheddert sich im Stromnetz

Der Energiekonzern CKW ist in die Verlustzone gerutscht. (Bild: PD)

Die CKW-Gruppe ist von den Verwerfungen an den Energie- und Finanzmärkten hart getroffen worden. Es beutelt aber vor allem die zwei bekannten Grossaktionäre.

Die CKW-Gruppe mit Sitz in Luzern, also die einstigen Centralschweizerischen Kraftwerke, haben ein extrem schlechtes Geschäftsjahr 2021/22 verzeichnet.

Während die Gesamtleistung an Strom um rund 30 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken stieg, brachen sowohl der Betriebsgewinn als auch das Konzernergebnis regelrecht weg.

Hohe Verluste

Operativ ging es auf Stufe Ebit um fast 100 Prozent auf noch magere 5 Millionen Franken nach unten. Der Luzerner Stromkonzern sackte unter dem Strich sogar in die Verlustzone ab und kam mit einem Fehlbetrag von 12 Millionen Franken zu erliegen, wie das Unternehmen am Dienstag im Geschäftsbericht bekanntgab.

Im vorangegangenen Geschäftsjahr war noch ein Gewinn fast 160 Millionen Franken angefallen. Das Ergebnis je Aktie rutscht von einem Plus von fast 26 Franken je Titel auf einen Verlust von 4 Franken je CKW-Papier.

Kernkraftwerk als Grund

Als Hauptursachen für die Entwicklung gibt das Unternehmen an, dass höhere Strombeschaffungskosten das Segment Energie im Vorjahresvergleich mit 85 Millionen Franken belasteten.

Zusätzlich habe sich auch die längere Grossrevision des Kernkraftwerks Leibstadt Ende 2021 mit 41 Millionen Franken negativ ausgewirkt. Diese Kosten konnten durch um 45 Millionen Franken höhere Erträge im Energievertrieb aber nur teilweise kompensiert werden, hiess es.

Das sind allerdings alles Entwicklungen, mit denen Energiefirmen rechnen müssen.

Aus Gewinn wird Verlust

Besonders gebeutelt wurde CKW aber auch durch das Finanzergebnis, das von 4 Millionen Franken an Plus nunmehr auf 18 Millionen Franken an Minus dasteht.

Die schwachen Finanzmärkte hätten die Performance der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds im Vorjahresvergleich um 125 Millionen Franken tiefer ausfallen lassen, erklärte die CKW dazu.

Zudem hätten die hohen Energiemarktpreise zu temporären Bewertungsverlusten auf Absicherungstransaktionen der kommenden Geschäftsjahre geführt. Diese betrügen zum Bilanzstichtag 169 Millionen Franken.

Im Zeitpunkt der Bewertungsverluste würde dies aber wieder kompensieren, hiess es relativierend.

Reserven puffern

Als positiven Sondereffekt sind aufgrund der stark gestiegenen Energiemarktpreise Wertaufholungen bei Produktionsanlagen und die Auflösung von Rückstellungen für Energiebeschaffungsverträge in der Höhe von 163 Millionen Franken zu verzeichnen. 

Der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit ist seit Jahren allerdings erstmals mit -125 Millionen Franken stark negativ. Die gestiegenen Energiebeschaffungskosten führen zu einem unmittelbaren Geldabfluss, hiess es von der CKW zu dem Effekt.

Dies geschehe unmittelbar, während die Energietarife aber erst in Zukunft höher ausfallen und erst dann zu steigenden Umsätzen führen dürften. Durch diesen Effekt fällt der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit eben markant negativ aus.

Eigenmittel im Rückwärtsgang

Der Verlust führt zum deutlichen Einbruch der Eigenkapitalquote, wie muula.ch noch herausfand. Diese sinkt nämlich um hohe 24 Prozentpunkte auf bloss noch rund 40 Prozent.

Die Ausschüttung des Konzerns soll aufgrund der Negativentwicklungen im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 70 Prozent auf nur noch rund 35 Millionen Franken sinken.

Kantone leiden

Dies trifft insbesondere die zwei Grossaktionäre. Einerseits ist dies mit der Axpo das grösste Energieunternehmen der Schweiz, welches auf eine CKW-Beteiligung von rund 80 Prozent kommt und selbst in öffentlicher Hand ist.

Und andererseits leidet der Kanton Luzern, der mit fast 10 Prozent direkt an der CKW-Gruppe beteiligt ist.

Bei den zwei Eigentümern dürfte sich die Negativspirale nun weiter fortsetzen.

06.12.2022/kut.

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