Die Basler Versicherungsgruppe Baloise trifft ähnliche Managemententscheide wie die Helvetia-Versicherung. Doch die Vorzeichen sind meist völlig andere.
Die Baloise-Gruppe hat den gleichen Schritt vollzogen, wie ihn die in St. Gallen domizilierte Versicherung Helvetia vor einiger Zeit getan hat.
Die Basler ernannten den langjährigen Chef der Schweizer Baloise-Einheit, Michael Müller, ab 1. Juli zum Konzernchef, wie die Gesellschaft am Mittwoch überraschend mitteilte.
Gründe verschieden
Die Helvetia-Gruppe hatte dies vor einiger Zeit mit Philipp Gmür ebenfalls getan, der 13 Jahre lang Länderchef Schweiz gewesen war.
Müller, Jahrgang 1971, ist bereits seit dem Jahr 2011 der CEO der Schweizer Geschäfte.
Obwohl sich die Entscheidungen der beiden bekannten Versicherungskonzerne gleichen, stehen sie unter verschiedenen Vorzeichen.
Während Gmürs Vorgänger bei der Helvetia, Stefan Loacker, bei entscheidenden Persönlichkeiten des Konzerns in Ungnade gefallen war und quasi ersetzt wurde, ist die Situation in Basel eine andere.
Neuer Lebensabschnitt
Müller wird den aktuellen Konzernchef Gert de Winter ersetzen, der per 30. Juni 2023 zurücktritt. Er war unlängst schwer an Krebs erkrankt und hatte die Therapie eigentlich erfolgreich hinter sich gebracht und war wieder voller Energie gestartet, wie auch muula.ch berichtete.
Doch de Winter, der 18 Jahre lang im Dienste der Baloise stand, werde das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen, um sich «Herzensprojekten» zu widmen, wie es im Communiqué hiess.
Ihm sei der Entscheid nicht leichtgefallen, betonte er. Allerdings wolle er diesen Schritt aufgrund der persönlichen Ereignisse in den vergangenen 12 Monaten jetzt tun, hiess es weiter.
Signal von Stabilität
Müller hatte die Baloise bereits während der Zeit, als sich de Winter seiner Krebsbehandlung unterzogen hatte, interimistisch als CEO geführt.
Mit den Entscheiden, internen Kandidaten den Vorrang auf dem Chefposten zu geben, versuchen Firmen, auf Kontinuität zu setzen.
Baloise-Verwaltungsratspräsident Thomas von Planta lobte Müller denn auch, weil er das Versicherungsgeschäft von der Pike auf erlernt habe und der Entscheid zeige, dass der Konzern auf eine vorausschauende Nachwuchsförderung setze, da Müller sich quasi vom Trainee bis zur Spitze des Unternehmens hochgearbeitet habe.
Viele Parallelen
Der Belgier de Winter, Jahrgang 1966, hatte vor seiner Berufung zum CEO der Gruppe die Baloise-Geschäfte in Belgien geleitet. Im Jahr 2016 hatte er dann die Führung der Basler Versicherungsgruppe von Martin Strobel übernommen, der aus freien Stücken gegangen war, um sich anderen Projekten zu widmen.
Insofern sind die Parallelen zur Helvetia im Jahr 2016 auch hierbei sichtbar.
Mit de Winters Rücktritt vollziehen die Basler aber wieder einen ähnlichen Schritt wie die Helvetia-Gruppe, denn Gmür wird auch in diesem Sommer den Stab an einen Nachfolger weitergeben, wie auch muula.ch berichtete.
Obwohl die Massnahmen aber meist ähnlich aussehen, sind die Vorzeichen allerdings in Basel andere als in St. Gallen.
18.01.2023/kut.
Sorry muula, das klingt mir nach: nicht scharf genug recherchiert. De Winter ist (war) ein Macher, den die Baloise bisher als Leadertyp nicht kannte. Herr Müller kehrt jetzt anscheinend auf den „alten Sinn“ des Job’s wieder zurück.
Bin gespannt auf die GV nächste Woche.