Der Genfer Konzern für Luxusgüter Richemont brilliert im ersten Semester. Gegenwind kommt aber an einigen Fronten auf.
Der Genfer Schmuck und Uhrenkonzern Richemont hat das per Ende September abgeschlossene erste Geschäftshalbjahr zahlreiche Erfolge verzeichnet. Luxus ist weiterhin enorm gefragt.
Doppelter Anstieg
Der Umsatz legte von April bis September um rund 6 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro zu, wie der Hersteller von Luxusschmuck um Cartier und Van Cleef & Arpels am heutigen Freitag bekanntgab.
Zu konstanten Wechselkursen hätte das Plus sogar bei 12 Prozent, also doppelt so hoch gelegen, hiess es weiter.
Japan gedeiht prächtig
Besonders gut entwickelten sich die Geschäfte in der Region Asien Pazifik, wo Richemont fast die Hälfte des Umsatzes erzielt. Die Einnahmen erhöhten sich dort um 14 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Zu konstanten Wechselkursen wären die Umsätze sogar um 23 Prozent in die Höhe geschnellt.
In der separat geführten «Region» Japan legten die Umsätze um 13 Prozent auf 824 Millionen Euro zu. Zu konstanten Währungen wären die japanischen Einnahmen immerhin noch um 8 Prozent gestiegen.
Die Asiaten beglückten vor allem die Schmuckdivision von Richemont, wo die Einnahmen um rund 10 Prozent beziehungsweise zu konstanten Währungsrelationen um 16 Prozent zulegten.
Milliardengewinn erwirtschaftet
Der operative Gewinn erhöhte sich um 2 Prozent und um 15 Prozent zu konstanten Wechselkursen. Dies zeigt, dass der Gegenwind vor allem an der Währungsfront wehte.
Unter dem Strich resultierte ein Milliardengewinn von 1,5 Milliarden Euro nach einem Verlust von 766 Millionen Euro im Vorjahressemester. Damals hatte ein Megaabschreiber um den YNAP-Verkauf an Farfetch und Alabbar für einen Gewinneinbruch gesorgt, wie auch muula.ch berichtete.
Neben den Währungen schlugen aber noch andere Faktoren negativ auf das Richemont-Gemüt.
Uhren weniger gefragt
So sanken die Umsätze im Online-Geschäft bei dem von Luxuslegende Johann Rupert geführte Unternehmen um 2 Prozent auf rund 600 Millionen Euro. Im Retail-Bereich, wo die Haupteinnahmen generiert werden, ging es zum Vergleich um 16 Prozent auf 7 Milliarden Euro nach oben. Die Verkäufe in den Boutiquen sind allerdings auch teurer.
Auch waren Luxusuhren um Piaget, Lange & Söhne und IWC generell weniger gefragt, denn die Erlöse gingen in diesem Bereich um rund 3 Prozent in die Tiefe.
Negativ wirkten sich laut einer Analystenpräsentation erhöhte Logistikkosten sowie ein erhöhter Marketingaufwand auf die Gewinnmargen in allen Bereichen aus. Hinzu kamen noch Lohnerhöhungen beim Personal und Investitionen in neue Technologien, welche das Ergebnis belasteten.
Hohe Eigenmittel
Die operative Gewinnmarge sank mit alldem um 2,1 Prozentpunkte auf 26,0 Prozent. Im Segment Schmuck reduzierte sich die Betriebsgewinnmarge um 1,6 Prozentpunkte auf immer noch gute 35,5 Prozent. Bei den Luxusuhren sackte der Wert allerdings um 5,1 Prozentpunkte auf 19,7 Prozent ab.
Alles ist bei Richemont aber ohnehin wenig dramatisch – die 40 Milliarden Euro grosse Bilanz besteht ohnehin fast zur Hälfte aus Eigenkapital. Auf der Aktivseite gibt es ein Viertel an Barmitteln.
10.11.2023/kut.