Der auf Fahrtreppen und Aufzüge spezialisierte Konzern Schindler spürt die Verlangsamung der Bautätigkeit. Die Resultate gehen in den Keller.
Der Lift- und Fahrtreppen-Konzern Schindler spürt den Gegenwind in der Weltwirtschaft. Im abgelaufenen Geschäftsjahr brach der Gewinn um 25 Prozent auf rund 660 Millionen Franken ein.
Der Geldfluss auf Geschäftstätigkeit, ein Indikator für das operative Laufen des Business, halbierte sich auf rund 688 Millionen Franken, wie der Konzern am Mittwoch zu den Ergebnissen 2022 mitteilte.
Weniger Aufträge
Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebit reduzierte sich um rund 23 Prozent auf rund 900 Millionen Franken. Weil sich der Umsatz um 1 Prozent auf 11,3 Milliarden Franken erhöhte, sank insgesamt die Betriebsgewinn-Marge um 2,4 Prozentpunkte auf 8,0 Prozent.
Der Auftragseingang verringerte sich im Jahr 2022 um 1,7 Prozent auf zirka 12 Milliarden Franken.
Effizienz im Fokus
Als Gründe für die Verschlechterungen nannte Schindler, dass sich der Konzern im Jahr 2022 auf die Bewältigung von Altlasten und die Anpassung des Geschäfts an die sich schnell verändernden Marktbedingungen konzentriert habe.
Bei den Aufträgen hätte sich zudem der deutliche Rückgang des chinesischen Neuanlagenmarktes ausgewirkt, hiess es weiter.
Bezüglich der Altlasten hiess es später, dass fälschlicherweise Produkte angeboten worden seien, die als Spezialanfertigungen hätten teuer gefertigt werden mussten.
Währung drückt
Per 31. Dezember 2022 verringerte sich der Auftragsbestand um 0,1 Prozent auf 9,6 Milliarden Franken.
In Lokalwährungen stieg der Auftragsbestand aber um 3,5 Prozent, was zeigt, dass die Bewegung ein Stück weit dem starken Schweizerfranken geschuldet ist.
Der Verwaltungsrat wird der kommenden Schindler-Generalversammlung am 28. März 2023 trotz des Gewinneinbruchs eine konstante Dividende von 4.00 Franken pro Namenaktie und Partizipationsschein vorschlagen.
Dies erklärt auch zu einem gewissen Grad, dass die Börse am heutigen Mittwoch positiv auf die Zahlen reagierte.
Boom beim Servicegeschäft
Bedingt durch die Verlangsamung der Weltwirtschaft und den Druck auf die Immobilien- und Baubranche erwartet Schindler für das laufende Geschäftsjahr rückläufige Neuanlagenmärkte, während Modernisierungen und Service in allen Regionen weiterwachsen sollten.
Das Segment Aufzüge & Fahrtreppen wird im Konzern als globale Einheit geführt und umfasst ein integriertes Geschäft, welches die Produktion und Montage von Neuinstallationen sowie die Modernisierung, den Unterhalt und die Reparatur von bestehenden Anlagen beinhaltet.
Damit können Externe im Geschäftsbericht auch nicht direkt sehen, wie viel Schindler etwa mit dem Service separat verdient.
Nicht bis zum Keller
Allerdings weiss muula.ch, dass die Margen in diesem Bereich besonders üppig sind, weshalb der Ausblick auf 2023 zuversichtlich stimmen dürfte.
Das Modell ähnelt jenem von Firmen, die Kaffeekapsel-Systeme anbieten. Sie geben oft die Maschinen günstig ab und verdienen dann prächtig am Kauf der Kapseln.
Bei Aufzügen und Fahrtreppen ist zunächst der Preiskampf gegen Konkurrenten, wie Thyssen-Krupp oder Kone, gross. Doch wenn dann mal die Geräte installiert sind, kommen für die Kunden die Kosten für Wartung und Service jahrelang hinzu.
Ganz so tief sollte es daher mit Schindler im Lift nach unten auch nicht gehen – zumindest nicht bis in den Keller.
22.02.2023/kut.