
Die Schweizerische Nationalbank SNB hat ihren Leitzins erneut gesenkt. Der Weg in noch tiefere Preise in der Schweiz ist damit geebnet.
Die Schweizerische Nationalbank SNB reduziert ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf Null Prozent.
Der neue Leitzins gelte ab dem morgigen Freitag, teilte die Zentralbank der Schweiz am heutigen Donnerstag mit.
Inflation unter Null
Der Inflationsdruck sei gegenüber dem Vorquartal zurückgegangen, hiess es zur Begründung.
Mit der Lockerung der Geldpolitik wirke die Nationalbank dem tieferen Druck bei der Teuerung entgegen, hiess es.
Im Mai war die Inflationsrate bereits auf -0,1 Prozent gerutscht, wie muula.ch berichtete.
Sinkende Bestandsmieten
Mittelfristig sei die Inflationsprognose kaum verändert, auch wenn sich kurzfristig tiefere Werte ergäben, erklärte die SNB weiter.
Die Prognose befindet sich über den gesamten Prognosezeitraum im Bereich der Preisstabilität.

Angesichts der Verbindung des Leitzinses auf den Immobilienmarkt überrascht dies, denn mit einem tieferen Referenzzinssatz für Mietverhältnisse sinken die Bestandsmieten und über den hohen Anteil am Warenkorb reduziert sich die Teuerung in der Schweiz damit weiter.
Schweizerfranken durch die Decke
Im Vorfeld des Zinsentscheides war spekuliert worden, dass die SNB mit einer stärkeren Zinssenkung in den Bereich von Negativzinsen rutschen würde.
Doch dies hat sich das Gremium um SNB-Chef Martin Schlegel nicht erlaubt. Der Negativzins sei zwischen 2015 und 2022 ein wichtiges Instrument gewesen, um die Preisstabilität in der Schweiz in einer ausserordentlichen Phase zu gewährleisten, erklärte der Präsident diesbezüglich.
«Es ist uns aber auch bewusst, dass der Negativzins unerwünschte Nebenwirkungen haben kann und für viele Akteure in der Wirtschaft eine Herausforderung darstellt», betonte er.
Nichtstun als Alternative
Die SNB hätte auch die Option gehabt, die Leitzinsen nicht auf Null zu senken und weltweit als erste Notenbank bei diesem historischen Niveau vorauszurennen.
Die sogenannte Unterlassenalternative, also das Nichtstun, hat die US-Zentralbank Fed bereits mehrfach vorgemacht, wie muula.ch berichtete.
Doch ohne Zinssenkung auf Null wäre der Schweizerfranken möglicherweise durch die Decke gegangen und die SNB hätte noch stärker am Devisenmarkt als ohnehin schon intervenieren müssen.
Den Sparern geht die SNB mit dem Zinsschritt auf Null nun allerdings weiter an ihre Geldbörsen. Auf Erspartes gibt es keinen Zins mehr, weil die Geschäftsbanken die Verzinsung am Leitzins orientieren.
Da die Einnahmen der Banken mit Null- oder Negativzinsen ohnehin sinken, dürften die Geldhäuser wieder an der Gebührenschraube drehen und die Sparer weiter belasten.
19.06.2025/kut.