
Die Beteiligungsfirma BB Biotech schloss ihr Programm zu Aktienrückkäufen ab. Die Details offenbaren das Handeln am Limit und auf den letzten Drücker.
Die Pflichtangaben zum Aktienrückkauf sind beim Beteiligungsunternehmen BB Biotech zwar nur mit Mühen zu finden.
Doch wer sich anstrengt und auf der Webseite des Investors in Biotechnologie richtig sucht, wird mit erstaunlichen Informationen belohnt.
Zwei Kaufwellen ersichtlich
Bei dem seit 13. April 2022 laufenden Aktienrückkaufprogramm wurden nämlich nicht kontinuierlich eigene Titel zurückgekauft.
Vielmehr waren es zwei Wellen – Mitte/Ende 2024 und kurz vor Toresschluss, wie Recherchen von muula.ch ergaben.
Jahrelang schlummerte somit das von der Beteiligungsgesellschaft ausgelobte Kaufprogramm eigener Aktien vor sich hin.
Markteinbrüche ausgenutzt
Gemäss einer Medienmitteilung vom Freitag kaufte BB Biotech 250.750 eigene Namenaktien über eine zweite Handelslinie an der Schweizer Börse SIX zwecks Kapitalherabsetzung zurück.
Gemäss der Transaktionsliste, welche Firmen zu Aktienrückkäufen irgendwo publizieren müssen, kaufte BB Biotech damit aber fast 70 Prozent aller Aktien kurz vor Ablauf des Programms zurück.
Am 3., 4.,7. und 9. April 2025, also wenige Tage vor Torschluss am 11. April 2025, erfolgten die Käufe.
Klar, waren dies auch die Tage, als die Kapitalmärkte wegen Trumps neuer Zollpolitik verrücktspielten.
Tageslimit fast ausgeschöpft
Doch Firmen müssen bei Aktienrückkäufen auch Mengenbegrenzungen beachten – und bei BB Biotech lag dieses Limit bei 24.668 eigenen Aktien pro Tag.
BB Biotech, bei dem der Manager Thomas von Planta der Verwaltungsratspräsident ist, kaufte zuletzt jeweils 24.000 Titel zurück, was also fast der zulässigen Gesamtmenge je Handelstag gemäss Finanzmarktinfrastrukturverordnung entsprach.

Die beauftragte Bank war die Zürcher Kantonalbank ZKB, die bereits beim Aktienrückkauf von Swiss Life negativ aufgefallen war.
Verantwortlich zeichnet nun aber auch noch Bellevue Asset Management in Zürich, wie aus dem Communiqué hervorgeht.
Rund 60 Prozent im Keller
Wann und zu welchen Preisen investierte die Schaffhauser Beteiligungsfirma quasi sich selbst?
Die erste Kaufwelle im Jahr 2024 kam just nach einer eigenen Einschätzung vom 26. Juli 2024, dass der Biotech-Sektor quasi zu Unrecht unterbewertet sei.
Die Firma nutzte also Marktschwäche aus beziehungsweise sorgte – einfach gesagt – in schwierigen Börsenphasen für Nachfrage nach eigenen Papieren am Markt.

Die zweite Kaufwelle – so zeigt die Grafik – erfolgte fast auf dem Tiefpunkt des Aktienkurses.
Seit Auflegen des Aktienrückkaufprogrammes hat BB Biotech rund 60 Prozent an Wert verloren.
Risikolose Gewinnmöglichkeit
Die Kaufkurse betrugen zwar nicht den Tiefstwert von 24.35 Franken je Aktie im Betrachtungszeitraum.
Doch auf der zweiten Handelslinie sind die Kurse höher, damit überhaupt jemand dort Titel zum Kauf anbietet.
Insofern können Investoren auf der ersten Handelslinie günstiger kaufen und auf der zweiten Handelslinie etwas teuer verkaufen, wie muula.ch über die lukrative Arbitragemöglichkeit an der SIX berichtete.
Letztlich zeigt sich, dass sich die Suche nach solchen Informationen lohnen kann.
13.04.2025/kut.