
Zeitmesser von Aventi definieren den Zeitgeist neu. Die Lieferungen der Uhren erfolgen mit DHL und die Wartelisten für die Modelle sind lang.
Wenn es Warteschlangen gibt, dann stimmt etwas mit den Verkaufspreisen nicht.
Diese ökonomische Weisheit trifft auch auf die derzeit wohl kultigste Uhrenmarke der Welt, Aventi, zu.
Alles unter 50.000 Dollar
Die Nachfrage von rund 10.000 Stück pro Jahr übersteigt die Kapazitäten von 500 Meisterwerken bei Weitem.
Doch die offiziellen Verkaufspreise liegen «bloss» zwischen 10.000 und 50.000 Dollar.
Wahrscheinlich könnte der Anbieter, den es etwa seit dem Jahr 2020 gibt, auch Millionen für seine Wunderwerke der Technik nehmen und hätte immer noch eine hohe Nachfrage.
Dies zeigen andere Luxusuhrenmarken im obersten Preissegment um Richard Mille, Patek Philippe & Co.
La Chaux-de-Fonds als Hub
Das Konzept von Aventi ist dabei ziemlich einfach.
Es gibt keine eigenen Uhrmacher, keine eigenen Fabriken und keine Boutiquen.
Nicht einmal Büros soll Aventi laut eigenen Angaben haben. Daher ist es auch schwierig, die Firma mal aus Asien, mal aus dem Schweizer Uhrenmekka La Chaux-de-Fonds zu greifen.
Die Medienstelle sitzt in Italien.
Verkauf nur auf «Einladung»
Die Uhrenmarke kooperiert mit den besten Uhrmachermeistern der Welt, wie Olivier Mory, der für die andere hippe Uhrenmarke Richard Mille das Tourbillon-Konzept von Audemars Piguet übertragen hat.
Aventi stellt die Uhren nicht selbst her, sondern lässt bei namhaften Manufakturen wie Atokolpa, TEC Ebauches und Generale Ressorts fertigen.
Der Verkauf erfolgt nur auf «Einladung» – doch Kunden können ihr Interesse signalisieren. Es gibt keinen Champagner zur Anprobe oder Besichtigung.
Wem die Luxusuhr nach der Lieferung per DHL wider Erwarten doch nicht gefällt, kann sie innerhalb von 14 Tagen einfach zurückgeben.
Die Kosten sind somit auf ein Minimum reduziert.
Kombination vom jeweils Besten
Neben der ganzen Mystik ist allerdings das technische Konzept mit Schweizer Handwerkskunst und Präzession hervorragend.
Das Design ist für Männer und Frauen gleich und sehr auffallend. Jeder Uhrenträger einer Aventi wird vom Strand in Miami bis zum Flughafen in Hongkong sicher oft auf den Zeitmesser am Handgelenk angesprochen.
Die technischen Raffinessen der mechanischen Luxusuhren sind um Tourbillon und Chronometer aufgrund der Kombination von Toptalenten herausragend.

Auch die Materialien sind besonders.
Beim Modell «Starfire» wird beispielsweise Meteoritengestein mit 24-karätigem Gelbgold verschmolzen und bewusst nicht versiegelt, damit jedes 124-eckige Gehäuse nicht nur mit den jeweiligen Goldfasern im Gestein, sondern auch mit der Zeit sein eigenes Aussehen entwickelt.
Opale werden genauso verarbeitet, wie Saphirglas, das manchmal ein ganzes Gehäuse umfasst.
Aventi geht da also mit neuen Ideen völlig neue Wege.
Anheizen des Hypes im Internet
Das Marketing ist bewusst auf die Sozialen Medien ausgerichtet, doch es funktioniert traditionell.
Dem indischen Milliardärssohn und Liebhaber von Luxusuhren Anant Ambani soll bald seine erste Aventi zugestellt werden, wird derzeit im Internet kolportiert und heizt die Begehrtheit sicher an.
Anant ist unter Uhrenfans eine Ikone, denn er verschenkte an seiner Hochzeit den Gästen speziell angefertigte Royal-Oak-Golduhren von Audemars Piguet und stand unlängst für seine Patek Philippe im Rampenlicht, weil die Herstellung rund 100.000 Stunden gedauert haben soll.
Niedriger Jahresumsatz
Vom Aventi-Modell «Starfire» sind laut Firmenangaben jeden Monat nur 20 Exemplare weltweit verfügbar. Die Fertigungszeit wird mit 8200 Stunden angegeben.
Von der «Pink Champagne» gibt es monatlich sogar nur 5 Stück auf der ganzen Welt und die Herstellungszeit beträgt über 9622 Stunden.
Rechnet man all diese geringen Produktionsmengen mit den offiziellen Verkaufspreisen auf ein Jahr hoch, so kommt man bloss auf einen Jahresumsatz von ein paar Millionen Franken.
Da ist also noch viel Potenzial drin, denn Warteschlangen signalisieren, dass etwas am Verkaufspreis nicht stimmt.
09.02.2025/kut.