Die Basler Pharmaindustrie hat sich 2024 unterschiedlich entwickelt. Während Roche zwei Akquisitionen in den Wind streicht, wächst Novartis.
Der Basler Pharmakonzern Novartis hat den Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr um 17 Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar gesteigert.
Der Umsatz erhöhte sich laut einem Communiqué vom heutigen Freitag bei den fortgeführten Aktivitäten um 11 Prozent auf 50,3 Milliarden Dollar.
Franken- statt Dollarrechnung
Novartis setze unter CEO Vas Narasimhan die Umsatzdynamik mit Margenerhöhungen fort, freute sich der Basler Pharmariese.
Doch über den Rhein beim Konkurrenten Roche sah es unter Konzernchef Thomas Schinecker etwas anders aus.
Die Umsätze 2024 erhöhten sich nur um 3 Prozent auf 60,5 Milliarden Franken. Der Konzerngewinn brach um 19 Prozent auf 9,2 Milliarden Franken ein, wie Roche am gestrigen Donnerstag bekanntgab.
Vier Kassenschlager
Der Gewinn brach Roche weg, weil zwei Akquisitionen floppten und Wertminderungen auf Goodwill in Höhe von 3,2 Milliarden Franken in Zusammenhang mit Flatiron Health und Spark Therapeutics verursachten.
Die vier wichtigsten Wachstumstreiber – Vabysmo für schwere Augenkrankheiten, Phesgo bei Brustkrebs, Ocrevus für multiple Sklerose und Hemlibra bei Hämophilie A – erzielten zusammen Verkäufe von insgesamt 16,9 Milliarden Franken.
Dies entsprach laut dem Communiqué einem Plus von 3,3 Milliarden Franken gegenüber dem Vorjahr zu konstanten Wechselkursen. Die vier Kassenschlager machen fast 30 Prozent des Jahresumsatzes aus.
Zwei Erfolge wirken
Bei Novartis trugen Volumensteigerungen rund 14 Prozentpunkte zum Umsatzwachstum im abgelaufenen Geschäftsjahr bei.
Der Kassenschlager hierbei heisst Entresto, ein Mittel zur Behandlung von Herzinsuffizienz. Dieses Medikament erhöhte seinen Erlös um 30 Prozent auf beachtliche 7,8 Milliarden Dollar.
Der zweitplatzierte Blockbuster legte immerhin noch 23 Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar zu. Beide zusammen ergaben fast den Wert, den Roche mit vier, also doppelt so vielen Medikamenten erzielt.
Spin-off Sandoz beachten
Fairerweise muss man für Roche aber auch sagen, dass Konkurrent Novartis die Wachstumsstory ohne die Abspaltung Sandoz in den Vordergrund rückt.
Unter dem Bruchstrich, also nicht nur bei den fortgeführten Geschäftsaktivitäten, stand 2024 auch ein Gewinneinbruch.
Der Konzerngewinn sank um 19 Prozent auf rund 12 Milliarden Dollar, doch da weist Novartis nicht einmal die Prozentabweichungen aus, obwohl dies problemlos ging.
Damit zeigt sich, dass sich die Basler Pharmaindustrie letztlich ganz ähnlich entwickelt, wobei ein Spin-off und Fehlgriffe bei Akquisitionen nicht das Gleiche bedeuten.
31.01.2025/kut.