Raiffeisen-Gruppe vertreibt die Angst vor Deflation

Eine Filiale der Raiffeisen-Gruppe
Die Raiffeisen-Gruppe sieht eher steigende als sinkende Inflationsraten. (Bild: PD)

Viele Ökonomen rechnen mit stark sinkenden Inflationsraten. Doch Raiffeisen zeigt, warum es in die andere Richtung gehen könnte.

Angesichts rasant sinkender Inflation macht das Wort Deflation vielerorts wieder die Runde.

Damit ist eine negative Teuerung gemeint, also eine Zeit, in der die Preise ständig purzeln.

Vier Hauptgründe

Kurzfristig ist die Inflation zwar wieder in den Normalbereich zurückgekehrt.

Doch langfristig müsse die Welt das Thema Preisauftrieb im Auge behalten, erklärte der Chief Investment Officer der Raiffeisen-Gruppe, Matthias Geissbühler, anlässlich des Anlageausblicks 2025.

Vier Hauptgründe, weshalb es bei der Teuerung durchaus schon bald wieder nach oben gehen könnte, machte Anlagechef der zweitgrössten Bankengruppe der Schweiz dabei aus.

Höhere Rüstungsausgaben

Erstens dürften die Investitionen in erneuerbaren Energiequellen zu steigenden Investitionen führen.

Die «Grüne Wende» erhöht klar das Preisniveau, hiess es dabei.

Zweitens muss die Welt mit höheren Rüstungsausgaben rechnen. Dies werde die Teuerung ebenfalls anheizen, erklärte Geissbühler weiter.

Die Diskussion um die Verteidigungsbudgets werde angesichts vieler geopolitischer Spannung in das Hochfahren der Rüstungsindustrie münden.

Demografie und Schutzzölle

Drittens spielten die Löhne beim Thema Inflation immer eine Rolle und auf bei der Entlohnung ist kaum eine Entspannung in Sicht.

Der Druck von der Lohnseite bleibe, gab sich der CIO von Raiffeisen Schweiz überzeugt.

Vielfach spiele dabei der ausgedünnte Arbeitsmarkt eine Rolle, sagte er auch mit Blick auf die Demografie. Schliesslich gingen die geburtenstarken Jahrgänge derzeit reihenweise in Pension.

Matthias Geissbühler, CIO von Raiffeisen Schweiz
Matthias Geissbühler, CIO von Raiffeisen Schweiz (Bild: PD)

Last, but not least, dürften auch die Handelskonflikte zu einem Auftrieb der Inflation führen.

Der neugewählte US-Präsident Donald Trump hat bereits zahlreiche Schutzzölle angedroht, welche die Teuerung weltweit anheizen dürften.

Effektiv seien die Zolltarife ein Wahlversprechen Trumps gewesen, hob Geissbühler hervor. Insofern könnte es nicht nur bei Drohungen bleiben.

Zuwarten der Käufer

Mit dem Ausblick auf wieder anziehende Inflationsraten sind vielen Zentralbanken auf der Welt die Hände für weitere Zinssenkungen gebunden. Daher rechnet Raiffeisen auch nicht mit weiteren zahlreichen Zinssenkungsschritten der US-Notenbank Fed.

Die Angst vor Deflation ist oftmals gross, weil sie die Kaufkraft der Menschen stärkt, aber zu einer Kaufzurückhaltung führt.

Dadurch, dass alles ständig billiger wird, lohnt sich Zuwarten bei Anschaffungen. Insofern ist das Vertreiben der Vorstellung, es könnte bald alles billiger werden, eigentlich gut für die Wirtschaft.

15.01.2025/kut.

Raiffeisen-Gruppe vertreibt die Angst vor Deflation

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