Richemont-Konzern wird sein Hauptproblem los

Hauptsitz von Richemont
Richemont entledigt sich seines Sorgenkindes. (Bild: PD)

Der Luxusgüterkonzern Richemont wollte gross in den Onlinehandel einsteigen. Der Schuss ging aber regelrecht nach hinten los.

Der Verlust in Milliardenhöhe fiel beim Luxusgüterkonzern Richemont mit seinen Marken Cartier, Van Cleef & Arpels, IWC, Montblanc & Co. bereits viel früher an.

Als das Management den Entscheid traf, das Online-Mode- und Accessoires-Geschäft Yoox Net-A-Porter (YNAP) im Konzern nicht weiter fortzuführen, setzte Richemont schon Milliarden in den Sand.

100 Prozent der Anteile

Unter dem Strich fiel dies nur bedingt auf, denn aus den Geschäften um Diamantcolliers, Luxusuhren & Co. sprudelten nach der Coronavirus-Pandemie hohe Gewinne.

Am heutigen Montag präsentierte Richemont die Lösung für das Onlinegeschäft um YNAP.

Die niederländische Firma Mytheresa übernimmt 100 Prozent der Anteile an dem Geschäft.

Dabei geht eine Cash-Position von 555 Millionen Euro an den Käufer über, wie Richemont weiter mitteilte.

Abschluss im 1. Halbjahr 2025

Mytheresa gibt 33 Prozent neue Aktienanteile heraus und übergibt diese an Richemont.

Das Onlinegeschäft um YNAP bekommt eine Finanzspritze von 100 Millionen Euro, die Richemont als rollierende Kreditfazilität für sechs Jahre zur Verfügung stellt.

Der Abschluss der Transaktion werde für das erste Halbjahr 2025 erwartet, teilten die Unternehmen mit.

Richemont kann sich damit auf sein Kerngeschäft mit Schmuck und Luxusuhren konzentrieren.

Weitere Verluste möglich

Richemont erwartet mit dem Abgang konkret aber 1,3 Milliarden Euro an Abschreibung. Die Entwicklung des YNAP-Geschäfts kam nie nicht richtig zum Fliegen.

Je nachdem, wie sich bis zum Closing die Situation entwickelt, könnte das Loch noch grösser werden.

An gutbetuchte Klienten, wie American-Express-Luxuskarten-Besitzer, wurden beispielsweise regelmässig «Geschenke» verteilt, die hohe Verluste verursachten.

Börse erleichtert

Über Jahre hatten die Genfer eine Lösung für YNAP gesucht. Vor knapp einem Jahr war ein Verkauf an Farfetch gescheitert.

Die Börsianer meinen nunmehr zu dem Deal, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

An der Börse legten die Richemont-Titel um rund 1 Prozent zu.

07.10.2024/kut.

Richemont-Konzern wird sein Hauptproblem los

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