Schweizer Banken wünschen sich langsame Schweiz zurück

Logo Swiss Banking an einem Gebäude in Zürich
Die Schweizer Banken wollen keine schnellen Schritte der Schweiz. (Bild: muula.ch)

Die Schweiz will den automatischen Informationsaustausch auch auf Krypto-Werte ausweiten. Dagegen sträuben sich die Schweizer Banken.

Die Wortwahl der Schweizerischen Bankiervereinigung SBVg sendet klare Alarmsignale.

Bedauerlich, frustrierend und keine erkennbare Verbesserung des Ziels lauten einige Ausdrücke aus der neuesten Antwort der Schweizer Banken an das Eidgenössische Finanzdepartement.

Grosser Mehraufwand

Es geht um die Vernehmlassung zum automatischen Informationsaustausch AIA bei Krypto-Werten um Bitcoin, Ethereum & Co., über die muula.ch unlängst berichtete.

Die SBVg begrüsst zwar formell die Aktualisierung der gemeinsamen Reporting-Standards, welche die Schweiz von der OECD übernommen hat.

Jedoch führten die Änderungen in der Schweizer Bankbranche zu einem «nicht unerheblichen Mehraufwand», wie es in dem Antwortbrief hiess.

Paralleles Regelwerk

«Dies ist insbesondere deshalb bedauerlich, weil die Änderungen am Gemeinsamen Reporting-Standard GMS die Sicherstellung der Steuertransparenz als Ziel der OECD nicht erkennbar verbessern», kritisierten die Banker um UBS, Raiffeisen, ZKB & Co.

Dass die OECD mit dem «Crypto Asset Reporting Framework» beziehungsweise den Melderahmen für den AIA über Krypto-Werte ein separates Parallel-Regelwerk schaffe, statt das bestehende entsprechend zu erweitern, sei für die Bankbranche bedauerlich und frustrierend, hiess es kritisch.

Strafandrohung stört

Als wichtigste Forderungen bezeichnen die Geldhäuser, dass an der bisherigen Regelung festzuhalten sei, dass Änderungen an den OECD-Kommentaren nur durch das ordentliche Gesetzgebungsverfahren in der Schweiz anwendbar werden und nicht etwa durch einen Verweis automatisch in Kraft treten.

Die Strafandrohung der Fahrlässigkeit sei zudem ersatzlos zu streichen, insbesondere soweit sie sich gegen einzelne Mitarbeiter richte, hiess es weiter

Klar wollen sich die Banker bei Fehlern nicht als Schuldige sehen.

Langsam agieren

Die Schweizer Inkraftsetzung des AIA über Krypto-Werte solle obendrein nur im Gleichlauf mit einer kritischen Masse der wichtigsten anderen Konkurrenz-Finanzplätze erfolgen, forderte die SBVg.

Die Eidgenossenschaft soll bei diesem neuen AIA also keine Vorreiterrolle spielen.

Früher musste die Schweiz bei all solchen Themen bekanntermassen immer gezwungen werden.

Und noch ein wichtiger Punkt ist den Schweizer Banken ein Dorn im Auge.

Wie von muula.ch gemeldet, sind die USA beim AIA nicht mit dabei, was eigentlich ein Unding ist. Die Schweiz will dies mit einem separaten Abkommen lösen.

Amerikaner zappeln lassen

«Die USA ist auch seitens der Schweiz auf die internationalen Standards und den multilateralen Weg zu verpflichten», forderten die Bankenvertreter.

Keinesfalls dürfe die Schweiz als eines der ersten oder gar einziges Land mit einem bilateralen Abkommen mit den USA einen Sonderweg einschlagen, warnte die Bankiervereinigung.

12.09.2024/kut.

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