Schweizer Börse SIX geht wieder auf kleine Firma los

Batterien von Leclanché
Der Batteriehersteller Leclanché hat sich eine Busse eingefangen. (Bild: PD)

Die Schweizer Börse SIX hat eine Strafzahlung verhängt. Es geht offenbar immer nur um kleine Fische.

Die Schweizer Börse SIX hat strenge Regeln, an dies sich kotierte Firmen halten müssen – andernfalls riskieren sie drakonische Strafen.

Sanktionsbescheid ausgestellt

Also nicht alle Unternehmen scheinen da gleich betroffen zu sein, denn KMU, die sich keine Anwälte der Zürcher Bahnhofstrasse leisten können oder wollen, kommen bei der SIX wahrscheinlich verstärkt unter Druck.

Dies lässt sich am heutigen Freitag wieder eindrücklich sehen.

SIX Exchange Regulation (SER), also der regulatorische Wachhund der Schweizer Börse, sanktionierte den Batteriehersteller Leclanché SA im Rahmen eines Sanktionsbescheids wegen einer Verletzung der Vorschriften zur Ad-hoc-Publizität mit einer Busse in der Höhe von 15.000 Franken.

Schwere Verletzung

Die Firma Leclanché habe eine nach Handelsschluss verbreitete Ad hoc-Mitteilung bereits einen Tag zuvor vor Handelseröffnung auf Webseite veröffentlicht, hiess es von der SER weiter. Die nicht gleichzeitige Bekanntgabe von kursrelevanten Tatsachen stelle gemäss den Ad-hoc-Publizitätspflichten einen Verstoss gegen das Gleichbehandlungsgebot dar.

Das Verschulden stuften die Regelwächter der SIX als fahrlässig ein und die Verletzung werde als schwer beurteilt. Bei der Festsetzung der Bussenhöhe berücksichtigte SER die Sanktionsempfindlichkeit der kotierten Gesellschaft.

Ebenfalls sei berücksichtigt worden, dass gegen den Hersteller von Energiespeicherlösungen Leclanché in den vergangenen drei Jahren keine Sanktion verhängt worden seien.

Untersuchung seit April

Aufgrund der gezeigten Einsicht in die begangene Verfehlung und der Kooperationsbereitschaft nach der eingetretenen Pflichtverletzung wurde das Verhalten von Leclanché strafmildernd berücksichtigt und die Busse auf 15.000 Franken festgesetzt.

Der Bescheid sei rechtskräftig. Die Untersuchung war am 21. April 2023 eröffnet worden, wie die SER bekanntgegeben hatte. Das Ganze geht also schon seit über acht Monaten.

Da können andere Firmen ein anderes Liedchen singen. So büsste die SIX etwa den Werkzeugmaschinenhersteller Tornos unlängst und die Firma äusserte sogar den Verdacht, dass es kleinere Firma bei den Regeln häufiger und härter trifft.

Die Busse für einen vermeintlichen Fehler in der Jahresrechnung betrug happige 300.000 Franken, wie muula.ch berichtete. Es geht also durchaus teurer.

Zahlreiche Merkwürdigkeiten

Die anderen Unternehmen sind Grosskonzerne, wie Swisscom, die auch Informationen eines Abschlusses vorab auf der Webseite publizierte, aber bisher nicht wie der Batteriehersteller zur Verantwortung gezogen wurde. All dies ist schon merkwürdig.

Klarheit darüber gibt es keine, weil die SER stets Informationen über die Fälle verweigert. Die Webseite der SER erscheint zudem wie ein Mülleimer, weil Normalsterbliche dort kaum etwas rasch finden können.

Merkwürdig sind aber auch Wechsel im Verwaltungsrat von Leclanché, die am heutigen Freitag gleichzeitig bekanntgegeben wurden, allerdings eventuell nicht im Zusammenhang mit den Ereignissen an der Börse stehen.

So gibt Verwaltungsratspräsident (VRP) Alexander Rhea sein Amt ab, will aber in dem Gremium verbleiben. Bernard Pons trete zudem als Mitglied des Verwaltungsrates zurück, teilte die Firma mit.

Die Aktionäre sollen am 12. Januar 2024 an einer ausserordentlichen Generalversammlung daher zwei neue Verwaltungsräte bestimmen. Es handelt sich um Lex Bentner und Abdallah Chatila, wobei Bentner als neuer VRP vorgesehen sei, hiess es.

Bussflotte und Immobilienexperte

Bentner, geboren 1978, ist derzeit als Leiter des öffentlichen Verkehrs bei der Stadt Luxemburg tätig. Sein Hauptaugenmerk liege auf der Umstellung der städtischen Busflotte und des Busnetzes auf vollelektrische Fahrzeuge, die durch EU-weite öffentliche Ausschreibungs- und Beschaffungsprozesse erreicht werde, erklärte das Unternehmen weiter.

Chatila, geboren 1974, ist ein schweizerisch-libanesischer Unternehmer und Investor mit über 28 Jahren Erfahrung, davon 15 Jahre in der Immobilienbranche.

Was diesen Personenkreis für die Beaufsichtigung eines Batterieherstellers besonders qualifiziert, geht nicht aus dem Communiqué hervor. Aber vielleicht setzt dies schon bald wieder eine Busse von der Schweizer Börse SIX.

22.12.2023/kut.

Schweizer Börse SIX geht wieder auf kleine Firma los

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert