Schweizer Notenbank ändert ihre Ansage

SNB-Chef Thomas Jordan
Der Chef der SNB Thomas Jordan stand den Medien für Fragen zur Verfügung. (Bild: muula.ch)

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat zwar den Leitzins auf dem gleichen Niveau belassen. Dennoch passt sie etwas Entscheidendes an.

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat die Inflation mit ihren Massnahmen erfolgreich bekämpft und kann sich nun fast etwas zurücklehnen.

Zum zweiten Mal in Folge liess sie den Leitzins konstant bei 1,75 Prozent, wie die SNB am heutigen Donnerstag mitteilte.

Aktivität rückt in Hintergrund

Dennoch ändert sich etwas Entscheidendes, wie SNB-Chef Thomas Jordan in Bern vor den Medien ausführte. Weil die Teuerung im Ausland stark am Sinken ist, brauchen die Schweizer Notenbanker die Inflation nicht mehr mit Interventionen am Devisenmarkt vom Inland fernzuhalten.

«Interventionen am Devisenmarkt stehen nicht mehr im Vordergrund», erklärte Jordan an der Medienkonferenz, an der auch muula.ch teilnahm.

Die Inflation habe im November bei 1,4 Prozent gelegen und damit etwas tiefer als in den Vormonaten, betonte er. Dies sei aber hauptsächlich auf die geringere Teuerung im Tourismusbereich zurückzuführen gewesen, hiess es weiter.

Zurückhaltung bei Mieterhöhungen

Auf Nachfrage von muula.ch nach der grossen Diskrepanz der Inflationsprognose zum 4. Quartal, welche die SNB noch Ende September mit 2,0 Prozent angab, erklärte Jordan, dass die Zentralbank die Entwicklung bei den Energiepreisen sowie die Mieterhöhungen anders eingeschätzt habe.

Bei Letzterem wirke sich aus, dass nicht so viele Vermieter ihren Mietern den Anstieg der Hypothekarzinsen weitergegeben hätten, wie die SNB gedacht hatte.

Für die Zukunft bleibt Jordan aber vorsichtig.

Exportwirtschaft leidet

Die Energiepreise im Winter sowie die geopolitischen Unsicherheiten dürften dazu beitragen, dass die Inflation durchaus nochmal nach oben geht. In der neuesten Prognose geht die SNB im zweiten und dritten Quartal 2024 auch wieder von einem Anstieg auf 2,0 Prozent aus.

Die Inflationsprognose liege aber über den gesamten Prognosezeitpunkt im Bereich der Preisstabilität, betonte Jordan diesbezüglich.

Mit dem Wechsel der Politik bei den Devisenverkäufen will die SNB eine direkte Stärkung des Schweizerfranken durch die Zentralbank verhindern. Die Exportwirtschaft jammert ohnehin schon sehr stark über die Belastungen beim Verkauf von Schweizer Produkten jenseits der Landesgrenzen.

Steigende Arbeitslosigkeit

In den kommenden Quartalen dürfte das Wirtschaftswachstum daher noch schwach ausfallen, erklärte auch die SNB. Die Wertschöpfung der Industrie stagniere und der Dienstleistungssektor agiere nicht mehr so dynamisch, hiess es weiter.

Für das Jahr 2024 rechtet die Zentralbank mit einem Wachstum beim Bruttoinlandprodukt BIP zwischen 0,5 und 1,0 Prozent. Die Arbeitslosigkeit dürfte dabei graduell steigen und die Auslastung der Produktivitätskapazitäten sollte etwas zurückgehen.

14.12.2023/kut

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