Zweitmarkt für Luxusuhren bekommt einen Schub

Der Markt um getragene Luxusuhren bekommt eine neue Stufe an Qualität. (Bild: SNCR Group / pixabay)

Der Secondhand-Markt für Luxusuhren floriert. Das Problem um die Echtheitsfrage löst nun sogar ein namhafter Hersteller selbst.

Der Zweitmarkt für Luxusuhren um Modelle wie Patek Philippe, Audemars Piguet und Rolex ist eigentlich nicht für seine Dynamik bekannt. Doch nun hat er einen gewaltigen Schub erhalten.

Bisher überliessen es nämlich bis auf wenige Ausnahmen die Hersteller von Luxusuhren den Handels-Plattformen um Watchfinder, Watchbox oder Chronext, die Echtheit der Luxus-Zeitmesser festzustellen.

Kooperation lanciert

Doch damit ist jetzt Schluss. Branchenprimus Rolex, der eigentlich für seine Langsamkeit bekannt ist, prescht nun vor und organisiert zusammen mit dem Luzern Uhren und Schmuckhändler Bucherer die Erstellung sogenannter Certified-Pre-Owned-Luxusuhren (CPO), wie das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» in seiner aktuellen Januar-Ausgabe berichtete.

Damit wird wahr, worüber bereits seit Jahren spekulierte wurde.

Milliarden-Markt wird hochwertiger

Somit können die Nobelticker nunmehr mit dem Segen direkt vom Luxushersteller Rolex als authentisch und funktionstüchtig weiterverkauft werden. Das ist ein absolutes Novum am Zweitmarkt, der auf rund 21 Milliarden Franken geschätzt wird.

Bisher hiess es immer, man könne nie zu 100 Prozent sicher sein, dass es nicht eine Rolex-Fälschung sei.

Prüfung in Genf

Während Bucherer in jeder seiner Filiale mittlerweile eine Prüfstelle auf Echtheit für Luxus-Zeitmesser aus Vorbesitz eingerichtet habe und Garantiescheine für rund zwei Jahre ausstelle, wird Rolex nunmehr auch direkt CPOs für die Submariners & Co. herausgeben.

Die anspruchsvolle Kundschaft muss ihre Liebhaberstücke lediglich nach Genf zur Prüfung und Generalüberholung schicken beziehungsweise über die Kooperation mit Bucherer dort in Auftrag geben.

Auch im Ausland

Dabei würden die gleichen Standards und Qualitätskriterien wie bei fabrikneuen Uhren angewendet, hiess es weiter. Dann gebe es mit Brief und Siegel von der Rolex-Manufaktur ein Echtheitszertifikat mit einer Zwei-Jahres-Garantie.

Selbst in Bucherer-Filialen in den USA können die Kunden nunmehr auf diesen Service zählen. Sollte sich die Vorgehensweise etablieren, soll die Vorgehensweise auch auf andere Rolex-Händler ausgedehnt werden, hiess es weiter bei «Bilanz».

Etwas Zeit geben

Eine Bremse für den Zweitmarkt haben die Luxusuhren-Anbieter allerdings in das Ganze noch eingebaut. Der Service werde nur angeboten, wenn die Nobelticker älter als drei Jahre sind und bei einem Fachhändler erworben wurden.

Somit wird Spekulanten, welche die Rolex-Uhren etwa bloss kaufen, um sie rasch mit Gewinn am Zweitmarkt ungetragen weiterzuverscherbeln, ein Riegel vorgeschoben.

Konkurrent bleibt hart

Rolex geht damit einen anderen Weg als etwa Platzhirsch Patek Philippe. Der Präsident der namhaften Uhrenmarke um die legendären Nautilus-Modelle, Thierry Stern, sagte neulich in einem Interview gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung», über das auch muula.ch berichtete, dass seine Firma weiterhin keine CPOs ausstellen wolle.

Aber falls Kunden einen Service direkt bei dem Luxushersteller beauftragten, würde ihnen schon gesagt, ob es eine echte Patek Philippe sei oder eben nicht, hatte Stern versprochen.

08.01.2023/kut.

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