Wind im Schweizer Aussenhandel dreht

Im Aussenhandel kommt Wind aus einer anderen Richtung. (Bild: Michael Gaida / pixabay)

Bisher waren die Im- und Exporte der Schweiz von Wachstum geprägt. Doch nun bremst die Weltwirtschaft auch hierzulande – allerdings ist auf ein Land derzeit Verlass.

Nach zwei aufeinanderfolgenden Monaten mit einem Plus hat sich das Bild im Aussenhandel der Schweiz gewendet. So sanken die Exporte im Oktober 2022 saisonbereinigt um 1,1 Prozent. Real, also unter Berücksichtigung der Teuerung, ging es sogar um 1,8 Prozent nach unten.

Die Importe sanken ebenfalls und reduzierten sich innert Monatsfrist um 1,4 Prozent, wie aus den jüngsten Zahlen des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit BAZG vom Donnerstag hervorging. In realen Werten sanken die Importe um 0,8 Prozent.

Weniger Maschinen

Während bei den Ausfuhren eine breite Güterpalette von Rückgängen betroffen war, belasteten bei den Einfuhren die chemisch-pharmazeutischen Produkte das Gesamtergebnis.

Im Detail sanken vor allem die Exporte von Maschinen und Elektronik um 78 Millionen Franken beziehungsweise 2,8 Prozent, nachdem diese in den beiden Vormonaten noch zugelegt hatten. Da wirkt sich also die schwächere Weltwirtschaft nunmehr aus. Und mit der Frankenstärke sind die Schweizer Waren auch nicht gerade günstig im Moment.

Auch der Versand von Uhren, also Schweizer Luxus- und Billigwaren wie Patek Philippe oder Swatch, (−4,3 Prozent) und Metallen (−2,7 Prozent) war rückläufig. Letztere bestätigten damit sogar ihren negativen Trend seit dem Allzeithoch im Mai dieses Jahres.

USA im Boom

Den grössten Rückschlag erlitten jedoch die Fahrzeuge, die um 125 Millionen Franken beziehungsweise 26 Prozent sanken. Diese Kategorie hatte im Vormonat noch einen Höhenflug erlebt.

Geografisch betrachtet legten nur die Exporte nach Nordamerika mit 5,2 Prozent zu. Zugpferd waren die USA, wo es um 7,3 Prozent nach oben ging. Asien wies gegenüber dem Vormonat ein Minus von 4,7 Prozent aus, während der Absatz in Europa um 1,9 Prozent schrumpfte.

In Asien belasteten vor allem die gesunkenen Lieferungen nach China, die um 8,5 Prozent zurückgingen. Die Zollverwaltung wies darauf hin, dass dies der dritte Rückgang in Folge war.

Bittere Pillen

Bei den Importen wirkte sich der Rückgang bei den chemisch-pharmazeutischen Produkten von einer halben Milliarde Franken beziehungsweise 8,8 Prozent stark auf das Gesamtergebnis aus. Besonders betroffen waren die Medikamente, die um einen Fünftel oder 565 Millionen Franken schrumpften. Im Vormonat hatten diese noch um einen Drittel zugelegt. 

Die Entwicklung auf den drei wichtigsten Beschaffungsmärkten verlief uneinheitlich: Während die Importe aus Nordamerika und Europa um 3,7 beziehungsweise 1,2 Prozent sanken, stiegen jene aus Asien um 3,3 Prozent auf einen neuen Höchststand.

Die Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 3 Milliarden Franken. Es war der höchste der vergangenen sechs Monate. Es werden also mehr Waren ex- als importiert.

Gold aus UK

Die Behörde BAZG macht noch Zusatzangaben zu Russland. Die Importe aus dem Staat in die Schweiz wiesen im Oktober 2022 einen Wert von 99 Millionen Franken auf. Davon entfielen 91 Millionen Franken auf Gold russischen Ursprungs (1671 Kilogramm), das aus dem Vereinigten Königreich in die Schweiz eingeführt wurde.

Damit stiegen die Goldimporte aus Russland, wenn man die früheren Angaben vergleicht, wie auch muula.ch berichtete.

Die Goldeinfuhren erfültlen die zum Zeitpunkt des Imports aber die geltenden Auflagen, hiess es. Die Exporte nach Russland betrugen 286 Millionen Franken, wovon 240 Millionen die Sparte Chemie-Pharma betrafen.

17.11.2022/kut.

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