Völliges Durcheinander an der Schweizer Börse SIX

Schweizer Börse SIX
Die Schweizer Börse SIX kann einen Problemfall nicht lösen. (Bild: PD)

Die Schweizer Börse will nach aussen einen geordneten Eindruck erwecken. Doch die Zustände sind alles andere als rosig.

Der Problemfall darf ohne Übertreibung als Durcheinander bezeichnet werden. Es geht um die Dekotierung der Firma Talenthouse an der Schweizer Börse SIX.

Verlängerung um Verlängerung

Im August 2023 verfügte die Börse die Dekotierung per 9. November 2023. Seither kommt eine aufschiebende Wirkung nach der anderen und am heutigen Mittwoch teilte die SIX wieder Merkwürdiges mit.

Die ursprünglich von der Beschwerdeinstanz gewährte aufschiebende Wirkung bis zum 15. Januar 2024 habe die Börse mit Verfügung vom 19. Dezember 2023 bis zum 18. März 2024 verlängert, hiess es von der SER, dem regulatorischen Board der SIX.

Einstellung des Handels

Des Weiteren werde das Beschwerdeverfahren bis am 18. März 2024 sistiert, erklärte die Börse weiter. Doch der Handel der Aktien der Talenthouse AG werde am 28. Dezember 2023 nach Börsenschluss bis auf Weiteres überraschend eingestellt.

Aus alldem folge, dass auch die Dekotierung der Talenthouse AG bis auf Weiteres verschoben werde, führten die Verantwortlichen weiter aus.

Zur Begründung wird nur der Entscheid vom August 2023 angehängt. Eine Erklärung für die jüngsten Entwicklungen bei der Firma, die sich in provisorischer Nachlassstundung befindet, gibt es nicht. Mit der Einstellung des Handels werden da aber eigentlich Fakten geschaffen.

Alles ist für Aussenstehende und Marktteilnehmer völlig intransparent. Und die «feine englische Art» ist das Einstellen des Handels auch nicht.

Zahlreiche Missstände

Die Schweizer Börse SIX kommt ohnehin aus den Negativschlagzeilen kaum mehr heraus. Nach einem Blackout, rückläufigen Handelszahlen und einem Milliardenabschreiber scheinen sich auch solche Problemfälle wie Talenthouse zu häufen.

Die Versicherungsgruppe Helvetia soll die Ad-hoc-Meldepflichten verletzt haben, doch von der SER gibt es keine Auskunft darüber und ein Verfahren zur Untersuchung des Vorgangs eröffnete die Börse ebenfalls nicht.

Konzern versus KMU?

Besonders krass ist der Fall des Staatsbetriebes Swisscom, der Geschäftszahlen vorab auf der Webseite publizierte. Auch hier ist von einer Eröffnung einer Untersuchung bei der SIX nichts bekannt. Börsenteilnehmer reiben sich verwundert die Augen.

Kleinere Unternehmen, wie etwa der Maschinenhersteller Tornos, vermuten sogar, dass die SIX bei kleineren Firmen strenger agiere, wie auch muula.ch bereits berichtete.

Und der ganze Hickhack an der Schweizer Börse um die in Zahlungsschwierigkeiten geratene Talenthouse AG zeigt, dass da durchaus etwas dran sein dürfte.

20.12.2023/kut.

Völliges Durcheinander an der Schweizer Börse SIX

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