Versicherer Helvetia informiert Investoren falsch

Helvetia-Konzernzentrale in St.Gallen
Der Versicherer Helvetia hat gravierende Probleme in der Kommunikation. (Bild: PD)

Die Versicherungsgruppe Helvetia hat den Kapitalmarkt wieder inkorrekt bedient. Diesmal geht es um ein falsches Wort an prominenter Stelle.

Alle Unternehmen möchten sich nach aussen ins beste Licht rücken. Doch manchen gelingt es besser und manchen weniger gut.

Falschaussage getroffen

Am Dienstagnachmittag rieben sich Investoren wieder die Augen bei der Versicherungsgruppe Helvetia.

Der Konzern verschickte ein Korrigendum zu einer Ad-hoc-Publikation vom Morgen.

«Im Nachgang der Publikation wurde festgestellt, dass der Lead der Mitteilung eine fehlerhafte Aussage beinhaltet, welche hiermit richtiggestellt wird», hiess es zum Helvetia (CH) Swiss Property Fund, der mittlerweile separat an der Börse kotiert ist.

Nettoertrag nur noch «solide»

Die richtige Formulierung müsste lauten: «Auf Basis eines soliden Nettoertrags sowie einer positiven Wertveränderung des Liegenschaftsportfolios resultierte 2024 ein Gesamterfolg von 24,2 Millionen Franken», erklärte das Unternehmen.

Ursprünglich hatte Helvetia «auf Basis eines gesteigerten Nettoertrags sowie einer positiven Wertveränderung des Liegenschaftsportfolios resultierte 2024 ein Gesamterfolg von 24,2 Millionen Franken» im wichtigsten Teil einer Publikation für Medien- und Kapitalanleger geschrieben.

Von Marketing-Krankheit befallen

Nun, ist es nur ein Wort, das sich geändert hat. Aber dieser Teil hat es in sich.

Statt gesteigertem Nettoertrag heisst es nun nur noch solider Nettoertrag. Wer dann lange sucht und die Daten bei Swiss Fund Data zu dem Immobilienfonds findet, sieht, dass der Nettoertrag eigentlich gesunken ist.

Insofern war die Aussage falsch.

Offenbar ist Helvetia von der Marketing-Krankheit, alles möglichst rosig darzustellen, erneut befallen worden, bis es niemandem mehr auffiel, dass der Lead inkorrekt ist, aber eben gut tönt.

Fortgesetzte Führungsschwäche

Es ist nicht das erste Mal, dass die St.Galler Versicherungsgruppe am Kapitalmarkt negativ auffällt, wie muula.ch bereits mehrfach berichtete.

Kaum ein Unternehmen scheint solch gravierende Probleme zu haben wie Helvetia. Einmal lag die Mitte des Jahres sogar im Herbst.

Dies war unter dem alten CEO Philipp Gmür so und setzt sich nunmehr offenbar auch unter dem neuen Konzernchef Fabian Rupprecht fort.

Heikle Personalie

Die Ad-Hoc-Information hatte der neue Leiter der Abteilung «Investors Relations» Peter Eliot unterschrieben.

Er war bis vor kurzem Finanzanalyst beim Finanzdienstleister Kepler Cheuvreux und war dort unter anderem sogar für die Helvetia-Gruppe zuständig.

Vor seinem Wechsel zu der Schweizer Versicherungsgruppe stockte er seine Einschätzung über die Helvetia-Aktien noch nach oben auf «buy».

Doch diese Information ist mittlerweile von der Webseite des Versicherers verschwunden.

11.12.2024/kut.

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