Die Graubündner Kantonalbank will die Fehlinvestition ins Benko-Immobilien-Imperium untersuchen. Dabei geht gleich wieder etwas schief.
Die Graubündner Kantonalbank GKB hat sich wie andere Schweizer Geldhäuser völlig mit der Investition in den Immobilienskandal um den österreichischen Milliardär René Benko verhoben.
Und ausgerechnet der eigene Abschlussprüfer EY soll dabei Licht ins Dunkel bringen.
SVP kocht vor Wut
Die Doppelrolle sorge für harsche Kritik, berichtete das Schweizer Radio und Fernsehen SRF in der Nacht auf den heutigen Dienstag. Bankenrechtsexperte Peter V. Kunz von der Universität Bern sprach gegenüber dem Sender die Unabhängigkeit einer solchen Überprüfung ab.
Im Grossen Rat in Chur reichte die Bündner SVP zudem das Anliegen um einen 60-Millionen-Kredit ein, ob die Kantonsregierung allenfalls eine unabhängige Untersuchung der Angelegenheit der GKB und des Verwaltungsratspräsidenten (VRP) Peter Fanconi vornehmen werde.
Fanconi soll laut E-Mails persönliche Vorteile von Benko erhalten haben, weil er andere Kantonalbanken zu Investments bei dem mittlerweile gescheiterten Immobilienmogul gebracht haben soll.
In seinen Verantwortungsbereich fiel auch der Einstieg der GKB im Jahr 2022 mit 70 Prozent in die BZ Bank des Unternehmers Marin Ebner mit einem verwalteten Vermögen von rund 12 Milliarden Franken.
Ausweichende Antwort
Die Unabhängigkeit von Wirtschaftsprüfern steht häufig zur Diskussion. Nicht selten beraten die Firmen und prüfen gleichzeitig. Oftmals werden «Chinese Walls», also klare Trennungen intern, als Vorsichtsmassnahme für mögliche Interessenkonflikte vorgebracht.
Die Bank wollte sich gegenüber SRF nicht zu der Angelegenheit bis zur Vorlage des Abschlussberichts äussern.
Die Firma EY erfülle sowohl die gesetzlichen als auch standesrechtlichen Vorgaben zur Unabhängigkeit, hiess es lediglich von der GKB.
16.04.2024/kut.