
US-Präsident Donald Trump steht kurz davor, einen zentralen Punkt seines wirtschaftspolitischen Programms zu erreichen. Danach ändern die Prioritäten.
Seit Monaten drängt US-Präsident Donald Trump darauf, die US-Notenbank Federal Reserve Bank zu Zinssenkungen zu bewegen.
Damit will Trump erreichen, die hohen Staatsschulden günstiger refinanzieren zu können.
Börsen jubeln umgehend
Nun hat Fed-Chef Jerome Powell erstmals signalisiert, dass er eine Senkung des Leitzinses für wahrscheinlich hält. Am Freitag sagte der US-Zentralbankchef auf dem wichtigen Notenbank-Treffen in Jackson Hole, dass die langersehnte Zinssenkung im September erfolgen dürfte.
Die Aktienmärkte sprangen vor Freude umgehend in die Höhe.
Damit scheint die Strategie des US-Präsidenten aufzugehen. Trump hatte die Wirtschaft zuletzt gezielt unter Druck gesetzt – unter anderem durch Strafzölle und handelspolitische Drohgebärden –, um die Notenbank in Richtung einer expansiven Geldpolitik zu bewegen.
Weniger US-Staatsgeld an Ausländer
Die Aussicht auf eine Zinssenkung bis Ende September würde der Regierung ermöglichen, grosse Teile der Staatsschuld zu besseren Konditionen umzuschulden, wie muula.ch über den Strategieplan berichtete.
Trump selbst hatte von 300 Milliarden Dollar an Ersparnis pro Jahr gesprochen, wenn die US-Leitzinsen um 1 Prozentpunkt sinken würden.
Hinzu kommt, dass viele Gläubiger von den USA im Ausland sitzen, und mit geringeren Zinszahlungen einfach Zeichner von US-Treasury-Bonds jenseits der Landesgrenzen weniger Geld bekämen.
Stablecoin-Anbieter kaufen Bonds
Trump braucht niedrige Inflationsraten, aber eine höhere Arbeitslosigkeit, um die Fed zu einer Leitzinssenkung zu bewegen.
Dies versuchte er mit seinen Strafzöllen sowie durch einen niedrigen Erdölpreis oder etwa über geringere Mieten sowie Medikamentenpreise zu erreichen.
Selbst mit dem Genius Act kurbelte Trump die Nachfrage nach US-Staatsanleihen an, weil Stablecoin-Anbieter um USDC, USDT & Co. Digitalgeld mit solchen Assets hinterlegen müssen.
Es geht alles Hand in Hand.
Abgestimmter Zeitplan
Schafft es Trump bis Ende September, die 9,3 Billionen Dollar günstiger zu refinanzieren, kann er sich auf den nächsten Teil seiner Wirtschaftsstrategie konzentrieren.
Dafür spricht auch, dass US-Finanzminister Scott Bessent unlängst gegenüber der japanischen Wirtschaftszeitung «Nikkei» sagte, alle Handelsgespräche seien weitestgehend per Oktober beendet.
Nach dieser Refinanzierung dürfte die Aufmerksamkeit der US-Regierung nämlich wieder stärker auf die Folgen der eigenen Politik gerichtet sein.
Für die Schweiz dürfte dies gute News bedeuten, weil die hohen Handelsbarrieren von Trump an Bedeutung verlieren werden.
Flexible Investitionsfonds helfen
Die durch US-Strafzölle und Handelskonflikte entstandenen Belastungen für Unternehmen und Verbraucher sind erheblich.
Trump wird Massnahmen einleiten, um die wirtschaftlichen und politischen Schäden wieder einzudämmen.
Flexible Investitionsfonds der EU und Japans in Höhe von hunderten Milliarden Dollar kommen dabei zur Anwendung, um genau in Trump-feindlichen Gegenden die Wirtschaft anzukurbeln.
Die Idee ist auch clever.
Midterm-Wahlen als nächstes Ziel
Ob die Rechnung tatsächlich aufgeht, bleibt zwar noch offen. Einerseits würden sinkende Zinsen den Schuldendienst der USA spürbar entlasten.
Andererseits hat die Politik der Konfrontation im Welthandel das Vertrauen vieler Partner strapaziert.
Für Trump stellt sich damit die Frage, ob die gewonnene finanzielle Flexibilität ausreicht, um die selbst verursachten Probleme wieder zu korrigieren – und ob er die Zeit bis zu den nächsten Midterm-Wahlen nutzen kann, um die wirtschaftliche Bilanz seiner Amtszeit zu stabilisieren.
24.08.2025/kut.