
Der Rohstoffhändler Trafigura hat wieder ein recht erfolgreiches Geschäftsjahr absolviert. Doch im Jahresbericht gibt es auch noch eine brisante News.
Der Genfer Rohwarenkonzern hat sich im per Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 mehr auf die profitablen Sparten um Erdöl sowie Erdgas konzentriert.
Rosinen herauspicken
Damit hat eine der grössten Rohstofffirmen der Welt quasi einen Komplettabsturz verhindert, wie aus dem Jahresabschluss hervorgeht, der am heutigen Dienstag publiziert wurde.
Das Handelsvolumen im Bereich Erdöl sowie Erdgas legte demnach um rund 10 Prozent zu.
Dagegen brachen der Handel mit Nichteisenmetallen um 11 Prozent und mit Schüttgutmineralien um 17 Prozent ein.
Boomjahre vorbei
Durch den Fokus auf lukrativere Handelsströme sank der Umsatz nur um rund 1 Prozent auf 240,3 Milliarden Dollar.
Der Konzerngewinn ging um 3 Prozent auf immerhin noch 2,7 Milliarden Dollar zurück. Mit einer grossen Umschlagsmenge kam das Unternehmen gerade einmal auf etwas mehr als 1 Prozent an Gewinnmarge.
Alles in allem zeigte sich das Management um Präsident Jeremy Weir und den neuen CEO Richard Holtum zufrieden, obwohl im Rohstoff-Jahr 2023 der Gewinn noch bei 7,3 Milliarden Dollar lag.
Verurteilung wegen Angola
Doch Korruptionsfälle lassen Trafigura nicht in Ruhe. In der Mongolei, wo es Fehlverhalten gab, habe der Konzern bereits Massnahmen ergriffen, erklärte die Rohstofffirma.
Wer noch genauer in den Geschäftsbericht schaut, stösst noch auf andere Angaben zu einem eigentlich abgeschlossenen Korruptionsfall.
Es ging um die Bestechung fremder Amtsträger in Angola, und das Bundesstrafgericht verurteilte auch Trafigura wegen fehlender Richtlinien über die Überwachung der Aktivitäten der für die Gruppe tätigen Vermittler, wie muula.ch berichtete.
Trafigura hatte sich damals noch unter Weir als CEO nicht besonders erfreut über die Anklage in der Schweiz gezeigt, weil sie eigentlich die Niederlande betraf.
Compliance nicht anerkannt
Die Strafe von 3 Millionen Franken steckt der Milliardenkonzern wohl einfach weg. Allerdings verhängten die Bundesrichter in Bellinzona auch noch eine Ersatzforderung von 145 Millionen Dollar, die selbst bei Trafigura ins Geld gehen dürfte.
Trotz erdrückender Beweislast zog der Genfer Rohstoffkonzern das Urteil ans Bundesgericht weiter, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht.

Damit ist das Urteil nicht rechtskräftig und Trafigura gelte als unschuldig, hiess es weiter.
Das Unternehmen habe sehr wohl Funktionen und Richtlinien zur Compliance zum Tatzeitpunkt in Kraft gehabt, erklärte der Rohwarenhändler zu seiner Verteidigung.
Verhaltener Ausblick
Vielleicht hofft Trafigura, mit dem Weiterzug des Korruptionsfalls an das Bundesgericht der Strafzahlung sowie der Ersatzforderung entgehen zu können.
Die Aussichten auf das neue Geschäftsjahr sind jedenfalls verhalten, und da kann das Unternehmen wohl auch jeden Rappen gebrauchen.
Geopolitische Spannungen, veränderte Handelsströme und eine moderatere Nachfrage belasteten, erklärte Trafigura-CEO Holtum für 2025/26.
09.12.2025/kut.





