Der Schweizer Telekomriese Swisscom hat einen neuen Lohnabschluss erzielt. Damit setzt sich die gefürchtete Lohn-Preis-Spirale in Gang
Der Telekommunikationskonzern Swisscom hat mit seinen Sozialpartnern eine neue Vereinbarung erzielt, die Löhne zu erhöhen.
Ab April 2024 komme rund 10.000 Mitarbeitenden eine Lohnerhöhung von 1,9 Prozent zugute, teilte Swisscom am heutigen Dienstag mit.
Grosszügige Staatsfirma
Um der Teuerung Rechnung zu tragen, erhielten die meisten Mitarbeitenden eine generelle Lohnerhöhung, die je nach Lage im Lohnband unterschiedlich hoch ausfalle, hiess es weiter. Mitarbeitende, deren Lohn über dem Lohnband liege, bekämen eine Einmalzahlung. Zudem seien individuelle Lohnerhöhungen möglich.
Angesichts der aktuellen Teuerung von 1,3 Prozent zum aktuellen Jahresbeginn, welche das Bundesamt für Statistik BFS am heutigen Dienstag ebenfalls bekanntgab, und einer Inflation im Dezember 2023 von 1,7 Prozent, zeigte sich der staatliche Schweizer Telekomkonzern also eher grosszügig.
Die durchschnittliche Jahresteuerung 2023 lag bei 2,1 Prozent.
Höhere Kosten umlegen
Es sei wichtig, als gute Arbeitgeberin neben attraktiven Nebenleistungen auch marktgerechte Löhne zu bezahlen, rechtfertigte Swisscom den Lohnabschluss mit den Gewerkschaften syndicom und dem Personalverband transfair. Ab April gibt es also für das Unternehmen einen besonderen Kostenschub.
Dabei zeigt sich, dass sich mit solchen flächendeckenden Abschlüssen, die alle Mitarbeiter betreffen, die dem Generalarbeitsvertrag GAV unterstehen, die gefürchtete Lohn-Preis-Spirale in Gang setzt.
Die Menschen erhalten mehr Geld für ihre Arbeit, die Firmen haben höhere Kosten und legen dies über die Verkaufspreise um. Dann geht die Inflation in die Höhe und die Belegschaften fordern neue Lohnerhöhungen.
Personalvertreter jubeln
Daniel Hügli, Leiter Sektor ICT der Gewerkschaft syndicom, lobte den Abschluss. «Die ausgehandelte Lohnerhöhung leistet einen wichtigen Beitrag, damit der Kaufkraftverlust der Mitarbeitenden gemindert wird», sagte er.
Welchen Kaufkraftverlust er meint, erklärte der Gewerkschaftler nicht. Es könnte eben sein, dass just die Swisscom-Belegschaft einen Warenkorb nachfragt, der im Preis gesunken ist oder vom gesunkenen Preisniveau bei den Importgütern profitiert.
Normalerweise gilt es, nicht in diese Spirale zu verfallen und Firmen schauen, dass sie Lohnabschlüsse unterhalb der Inflationsrate erzielen. Beim Staatsbetrieb Swisscom ist dies nun nicht gelungen. Bleibt die Hoffnung, dass andere Unternehmen umsichtiger handeln.
13.02.2024/kut.