Die Verwerfungen an den Kapitalmärkten haben die Grossbank Credit Suisse stark gebeutelt. Die Schweizer Behörden geben dem internationalen Druck nach und stützen das kriselnde Finanzinstitut.
Schockwellen gehen am Mittwoch durch die Welt. Die Bankaktien sind im freien Fall, wie auch muula.ch berichtete.
Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis die staatlichen Stützungsmassnahmen für die Krisenbank Credit Suisse (CS) notwendig wurden.
Späte Reaktion
Am Mittwochnachmittag erklärte noch ein Sprecher der Schweizerischen Nationalbank SNB gegenüber muula.ch, dass sie die Vorkommnisse um die CS nicht kommentiere.
Ein paar Stunden später, gegen 20:30 Uhr, informierte die SNB dann aber zusammen mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma, dass sie in sehr engem Kontakt mit der Credit Suisse stünden und über sämtliche aufsichtsrechtlich relevante Informationen verfügten.
SNB stützt allenfalls mit Geld
Der Börsenwert und der Wert von Schuldtiteln der Credit Suisse waren die vergangenen Tage besonders stark von Marktreaktionen betroffen, führten die SNB und Finma weiter aus.
Die Finma bestätige jedoch vor diesem Hintergrund, dass die CS die für systemrelevante Banken besonderen Anforderungen an Kapital und Liquidität erfülle.
Darüber hinaus werde die SNB der global tätigen Bank im Bedarfsfall Liquidität zur Verfügung stellen.
Am frühen Donnerstagmorgen teilte die Credit Suisse dann mit, 50 Milliarden Franken von der SNB in Anspruch zu nehmen. Dafür würden aber qualitativ hochwertige Papiere hinterlegt, hiess es.
Diese Wertpapiere sind allerdings offenbar illiquide, sonst müsste die CS sie nicht bei der SNB in Bargeld umwandeln.
Keine Ansteckung aus USA
Die Finma und die SNB verfolgen laut ihrem Communiqué die Entwicklungen sehr genau und stehen in diesem Kontext mit dem Eidgenössischen Finanzdepartement zwecks Sicherung der Stabilität des Schweizer Finanzsystems im engen Kontakt.
Die SNB und die Finma weisen in dieser gemeinsamen Stellungnahme zudem darauf hin, dass aufgrund der aktuellen Verwerfungen auf dem US-Bankenmarkt keine Hinweise auf eine direkte Ansteckungsgefahr für Schweizer Institute bestehen.
Absorbieren von Schocks
Die Regulierung in der Schweiz sehe vor, dass alle Banken Kapital- und Liquiditätspuffer vorhalten müssten, die den Mindestanforderungen des Basler Standards entsprächen oder darüber hinausgehen.
Zudem müssten systemrelevante Banken, also etwa auch die Grossbank UBS, die Zürcher Kantonalbank ZKB oder die Raiffeisen-Gruppe, besondere Anforderungen an Kapital und Liquidität erfüllen.
Damit könnten negative Auswirkungen von grossen Krisen und Schocks absorbiert werden.
Ausland macht Druck
Am Mittwochnachmittag hatte die «Financial Times» gemeldet, dass das Management der CS mit den Schweizer Behörden in Kontakt stünde und dabei um Hilfsmassnahmen beten würde.
Zuvor waren Rufe aus Frankreich und den USA laut geworden, dass die Schweizer Behörden endlich ein Machtwort um die schlingernde Grossbank sprechen sollten.
Marktbeobachter und auch CS-Mitarbeiter kritisierten in diesem Zusammenhang, dass sie von der CS-Bankführung um CEO Ulrich Körner ebenfalls eine bessere Kommunikation erwarten würden.
Chance im Markt?
Die CS will laut ihrer Medienmitteilung die tiefen Kurse an den Börsen sogar nutzen, um bestimmte Schuldtitel am Markt zurückzukaufen. Der Umfang wird mit rund 3 Milliarden Franken angegeben.
Körner wird mit den Worten zitiert, ich und mein Team wollen eine einfache und fokussierte Bank rund um die Kundenbedürfnisse kreieren.
15./16.03.2023/kut./Meldung mit Angaben der CS zu 50 Milliarden Franken ergänzt