Die Schweiz hat mit gigantischem Aufwand ein System zum Schutz des Arbeitsmarktes installiert. Es nützt den Bürokraten, wie das Seco zeigt.
Die Zahl geht unter die Haut.
«Damit konnten 4111 Personen erfolgreich vermittelt werden», teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco in seinem neusten Bericht Vollzugsmonitoring Stellenmeldepflicht mit.
RAV tragen zur Hälfte bei
Mit der Stellenmeldepflicht soll die Vermittlung von stellensuchenden Personen gefördert werden, die in der Schweiz bei der öffentlichen Arbeitsvermittlung angemeldet sind.
Im ganzen Jahr 2023 waren dies 4111 Personen. Die regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) haben bei rund der Hälfte der Meldungen Vermittlungsvorschläge getätigt, hiess es weiter.
Anteilsmässig sei diese Zahl 4111 mit dem Vorjahr vergleichbar, erklärte das Seco zudem.
Einbruch um rund die Hälfte
Mit dem ganzen System soll Inländern ein Zeitvorsprung gewährt werden, damit sie schneller eine Stelle finden.
Während im 2022 rund 476.600 meldepflichtige Stellen gemeldet wurden, waren es im 2023 noch 287.700.
Das ist ein Einbruch von 40 Prozent, was zeigt, dass die meldepflichtigen Berufsarten deutlich zurückgegangen sind.
Nur drei Branchen im Fokus
2023 seien mit 8,2 Prozent nur noch halb so viele Personen in meldepflichtigen Berufsarten erwerbstätig als noch ein Jahr zuvor, als es 19,8 Prozent gewesen seien, teilte das Seco zu dem Einbruch mit.
Die meisten Meldungen seien wie in den Vorjahren aus Industrie, Gastronomie und dem Baugewerbe erfolgt. Es geht also nur um drei Branchen, wo dem Ausland ein Zeitvorsprung genommen werden soll.
«Masseneinwanderung» verhindern
«Somit müssen Arbeitgeber geschätzt noch drei von hundert zu besetzenden Stellen melden», erklärte das Seco im 5. Monitoringbericht weiter.
Dies dürfte 2024 wiederum zu deutlich weniger Meldungen führen als im Jahr 2023, was zeigt, dass die Zahl von 4111 erfolgreichen Vermittlungen über die RAV sinken dürfte.
Es ist ein Bürokratiemonster in der Schweiz geschaffen worden, um Ausländer vom Schweizer Arbeitsmarkt fernzuhalten.
Im Prinzip ging es bei dem Konstrukt nur darum, die vom Volk knapp angenommene Masseneinwanderungsinitiative der SVP nicht, wie gefordert, umsetzen zu müssen.
Millionenkosten für Bund
Die Kantone sind für die Umsetzung der Stellenmeldepflicht zuständig; der Bund hat sich in den Jahren 2020 bis 2023 aber noch mit über 1 Million Franken an den Kosten der Kantone beteiligt.
Den Aufwand für die zehntausenden Unternehmen des Landes, um hauptsächlich Kandidaten vorgeschlagen zu bekommen, darf hierbei auch nicht unterschätzt werden.
Drei aus 100 Stellen herausfiltern und melden, ist bestimmt auch kein so leichtes Unterfangen.
Jedes Jahr einen fast 50-seitigen Zustandsbericht anzufertigen, auch nicht.
Oftmals heisst es Nein
Arbeitgeber stellen am Ende aber doch die Personen ein, die ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis liefern.
Die 4111 vermittelten Personen verteilten sich nur auf 3756 Stellenmeldungen, was einem Anteil von 6,3 Prozent an allen Meldungen mit Vermittlungsvorschlag entsprach.
Es geht letztlich darum, mit viel Aufwand die Nadel im Heuhaufen zu finden. In 94 Prozent der Fälle gab es ein «Nein» zu den Bewerbern.
Ohnehin geht es fast nur um die Grenzkantone und nicht um das ganze Land.
Selbstbeschäftigung für Beamte
Das Seco hat schon vier Evaluationen über die Einführungsphase 2018/19 in Auftrag gegeben, deren Erkenntnisse der Bundesrat am 11. Juni 2021 zur Kenntnis nahm.
«Diese liessen keine signifikanten Auswirkungen auf Arbeitslosigkeit und Einwanderung erkennen», schrieb das Seco im neuesten Statusbericht.
Damit wird klar, dass die Stellenmeldepflicht selbst ein Beschäftigungsprogramm für die Schweiz ist.
In Seco und Kantonen sowie in den zehntausenden Firmen können sich Mitarbeiter damit beschäftigen, dass 4111 Personen pro Jahr über die RAV mit der Stellenmeldepflicht eine neue Stelle finden.
25.05.2025/kut.