SNB geht den Geschäftsbanken an die Gewinnmargen

Gebäude der SNB in Zürich
Die SNB kappt eine sprudelnde Gewinnquelle der Geschäftsbanken. (Bild: muula.ch)

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat einen ungewöhnlichen Schritt getan. Damit will sie Fehler aus der Vergangenheit korrigieren.

Der Schweizerische Nationalbank SNB sind die hohen Gewinne der Geschäftsbanken ein Dorn im Auge. Derzeit sprudeln die Zinsüberschüsse nämlich derart hoch, dass die Zentralbank der Schweiz die Verzinsung der Sichtguthaben reduziert.

Abschlag auf Zins

Per 1. Dezember 2023 senke die Nationalbank den Faktor für die Limite zur Verzinsung von Sichtguthaben von 28 auf 25, teilte die SNB am Montagmorgen überraschend mit.

Auf Sichtguthaben bis zu dieser Limite komme der SNB-Leitzins zur Anwendung, hiess es weiter.

Sichtguthaben über der Limite würden zum SNB-Leitzins abzüglich eines Zinsabschlags von 0,5 Prozentpunkten verzinst, führte die Zentralbank den neuen Mechanismus aus.

Wegfall der Verzinsung

Ebenfalls per 1. Dezember 2023 würde neu das gesamte Mindestreserveerfordernis nicht mehr verzinst, unabhängig davon, ob es mit Bargeld oder Sichtguthaben erfüllt werde, hiess es zudem.

Mindestreservepflichtigen Girokontoinhabern würden auf ihre Sichtguthaben in der Höhe der Mindestreserven abzüglich der Bargeldhaltung keinen Zins mehr erhalten.

Zum genauen Mechanismus gibt die SNB ein neues Merkblatt heraus.

Die Nationalbank überprüfe die Verzinsung der Sichtguthaben regelmässig und nehme bei Bedarf auch Anpassungen vor, erklärte die SNB lapidar zur Begründung.

Viel Geld geschaffen

Allerdings wird mit der Massnahme klar, dass ihr die hohen Zinsüberschüsse bei den Banken ein Dorn im Auge sind.

Den Geschäftsbanken kommt derzeit der Gewinn förmlich zu den Ohren heraus, wie muula.ch etwa über Lombard Odier beziehungsweise über die Raiffeisen-Gruppe berichtete. Besonders die Zinsmarge sprudelt.

Die SNB korrigiert mit ihren Anpassungen eigentlich einen Fehler aus der Vergangenheit zumindest ein Stück weit – die Zentralbank hat in den vergangenen Jahren zur Schwächung des Schweizerfranken sehr viel Geld und Liquidität geschaffen.

Nun, mit dem Anstieg der Leitzinsen, muss die Notenbank all dieses Geld auch noch teuer verzinsen.

Sinkende Zinskosten

Wie muula.ch berichtete, hatte die SNB einen fast überflüssigen Zinsschritt getan und damit nicht die Inflation im Blick gehabt, sondern eigentlich den Geschäftsbanken ein Geschenk gemacht.

Je höher die Leitzinsen sind, desto höher die Gewinnmargen bei den Kreditinstituten. Aufgrund der Negativzinsen war diese Gewinnquelle der Banken zwischenzeitlich stark eingebrochen.

Die Anpassungen, welche die SNB am heutigen Montag angekündigt hat, senkten ab Dezember die Zinskosten der Nationalbank, hiess es auch im Communiqué.

Das Geld fehlt aber eben nun bei den Geschäftsbanken.

30.10.2023/kut.

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