SNB nimmt sich US-Notenbank zum Vorbild

Die SNB stärkt den Schweizerfranken (Bild: Softcodex / pixabay)

Die Schweizerische Notenbank SNB hat analog zur US-Zentralbank Fed die Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Die Erklärungen klingen aber unterschiedlich.

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat am Donnerstag ihre Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte auf ein Niveau von 0,5 Prozent angehoben. Damit zogen die Schweizer Währungshüter nur wenige Stunden nach der US-Zentralbank Fed den gleichen Zinsschritt nach.

Während die Amerikaner die Situation deutlich dramatischer kommentierten, gab die SNB in einer Medienmitteilung als Begründung für die Massnahme an, dass sie damit dem erneut gestiegenen Inflationsdruck entgegne und ein Übergreifen auf bisher von der Teuerung weniger betroffene Waren und Dienstleistungen erschwere.

USA anders

«Es ist nicht auszuschliessen, dass weitere Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten», führten die Schweizer Notenbanker nüchtern aus.

Der Chef der US-Notenbank Jerome Powell hatte am Vortag mit teils dramatischen Worten von schmerzlichem, aber notwendigem Schritt und von Abkühlung der Konjunktur gesprochen, wie auch muula.ch berichtete.

Test beendet

Die Inflation sei im August auf 3,5 Prozent gestiegen und dürfte vorerst erhöht bleiben, teilte die SNB weiter mit. Damit wird auch klar, dass die Situation in der Schweiz bei Weitem nicht so schlimm wie in den USA ist, wo Teuerungsraten um die 9 Prozent verzeichnet worden waren.

Zudem passt ab Freitag die Schweizer Nationalbank nunmehr die Umsetzung ihrer Geldpolitik an das Umfeld positiver Zinsen an. Damit stelle sie sicher, dass die kurzfristigen besicherten Geldmarktzinsen weiterhin nahe beim SNB-Leitzins liegen, hiess es weiter.

Das Zeitalter des Experiments um negative Leitzinsen und damit unbekanntes geldpolitisches Terrain ist damit vorerst vorbei.

Licht am Horizont

Die neue bedingte Inflationsprognose der SNB beruht laut den Angaben auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum 0,5 Prozent beträgt. Sie liegt bis Mitte 2024 über derjenigen vom Juni. Danach verläuft sie aufgrund der nun strafferen Geldpolitik darunter.

Am Ende des Prognosezeitraums liegt sie – wie von der SNB gewünscht – bei 2 Prozent. Im Jahresdurchschnitt beträgt die Inflation gemäss neuer Prognose 3 Prozent für 2022, 2,4 Prozent für 2023 und 1,7 Prozent für 2024. Ohne die heutige Zinserhöhung wäre die Inflationsprognose deutlich höher.

22.09.2022/kut.

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