Sika zeigt Schweizer Unternehmen den Weg

Eine Rezession kann dem Sika-Konzern kaum etwas anhaben. (Bild: PD)

Der Bauchemie-Konzern Sika ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Firmen aufstellen müssen. Die Geschäfte laufen prächtig, obwohl alle Welt nur von Krise redet.

Der Anruf, den die Redaktion von muula.ch erhalten hat, war schon ungewöhnlich. Der CEO eines Grosskonzerns erkundigte sich nach dem Befinden und dem neuen Medienprojekt. Doch das Hauptinteresse galt der Stimmung unter den Schweizer Firmen. So wollte der Konzernchef wissen, was denn andere Unternehmen über ihre Lage so erzählen.

Der Anruf zur Redaktion muula.ch ist exemplarisch dafür, wie es derzeit sehr vielen Schweizer Firmenchefs geht. Die Geschäfte laufen eigentlich prima, doch alle reden von Krise.

Enormes Wachstum

Besonders eindrücklich wird dieses Geschehen beim Bauchemie-Konzern Sika, der am heutigen Freitag seine Quartalsergebnisse präsentierte.

Der Umsatz des Bauchemie-Konzerns legte in den ersten drei Quartalen um 16,6 Prozent auf rund 8 Milliarden Franken zu. Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebit erhöhte sich um 16,8 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Franken.

Und unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn von 886 Millionen Franken, was einem Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 15,8 Prozent entspricht.

Region Americas boomt

Vom Umsatzwachstum in den ersten neun Monaten in Lokalwährungen betrug 18,5 Prozent. Davon gingen 15,1 Prozent auf organischen Zuwachs zurück. Der Rest von 3,4 Prozent haben Akquisitionen beigesteuert, wie es in einer Präsentation von Sika weiter hiess.

Alle Regionen legten sowohl in Schweizerfranken als auch in Lokalwährungen zu. Besonders stach die Region Americas mit einem Umsatzwachstum von über 30 Prozent hervor. Auch der operative 9-Monats-Gewinn erklomm bisher ungekannte Höhen.

Aufspringen auf Megatrends

Sika macht es den Schweizer Firmen eindrücklich vor, wie sie sich positionieren müssen. So trugen Megatrends, welche die fortschreitende Urbanisierung, der Klimawandel, die steigende Knappheit von Ressourcen, die demografische Entwicklung sowie der technische Fortschritt allesamt zum Erfolg bei.

So müssten Wartungsarbeiten an Bauwerken regelmässig erfolgen, egal, ob gerade eine Wirtschaftsflaute oder Coronavirus-Pandemie herrsche, erklärte das Unternehmen.

Die Urbanisierung sowie das verdichtete Bauen verhilft Sika ebenfalls zu einer verstärkten Nachfrage nach seinen Zuschlagsstoffen. Obendrein sieht Sika selbst in Entwicklungsländern einen enormen Bedarf an Infrastruktur, die sogar internationalen Standards genügen müssten und daher selbst in solchen Regionen die Geschäfte puschen.

Diversifikation im Business

Ein anderes Standbein ausserhalb der Bauindustrie hat Sika etwa bei der Herstellung von Fahrzeugen. Auch hierbei helfen Trends, denn die Leichtbauweise, E-Mobility und selbst die Aufholjagd nach den Produktionspausen während der Coronavirus-Pandemie lassen den Bedarf an Sikas Superklebern steigen, die etwa bei Auto-Scheiben zur Anwendung kommen.

Die Zahl der produzierten Fahrzeuge werde bald wieder bei den 95 Millionen Stück pro Jahr liegen – genauso wie im Jahr 2018, also vor dem Ausbruch der Coronavirus-Krise.

Bei alldem will Sika hohe Margen erzielen, und lässt sich vom Spardruck in der Automobilindustrie nur wenig irritieren.

Übernahmen mit Schweizer Geld

Und last, but not least lässt Sika kaum eine Chance für Zukäufe verstreichen. Die in Baar domizilierte Firma kauft, was es am Markt gibt, und Sinn macht. Ausbau von Vertriebswegen oder Technologie stehen im Fokus.

Dabei kommt der starke Schweizerfranken für die Akquisitionen eigentlich noch zu Hilfe.

Es zeigt sich, dass regional- und produktmässig breit aufgestellte Konzerne auch von Rezessionen praktisch kaum etwas zu fürchten haben. Selbst, wenn alle Welt zu Hause sass, wie während der Coronavirus-Pandemie, oder wenn die Arbeitslosigkeit irgendwo stark steigt, hat Sika kaum etwas zu befürchten.

Dann gehen zwar grössere Bauprojekte etwas zurück, aber Privatkunden rennen förmlich in die Baumärkte und fragen Sika-Produkte für Reparaturen an ihren Immobilien beziehungsweise Liegenschaften nach.

Rosige Aussichten

Das Sika-Management gibt sich daher auch für die Zukunft recht optimistisch. Der Umsatz soll in Lokalwährungen weiterhin über 15 Prozent steigen und wird bald die magische Grenze von zehn Milliarden Franken übersteigen. Der operative Gewinn auf Stufe Ebit soll dabei sogar überproportional zulegen, wie die Firma am Freitag eigens bestätigte.

Da bräuchten Firmenchefs eigentlich gar nicht gross herumtelefonieren und nach der Lage bei anderen Konzernen fragen. Die Ausrichtung der Sika-Gruppe sowie die Zahlen sprechen für sich und zeigen, wie es in der Zukunft weitergeht.

21.10.2022/kut.

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