Schweizer Zoll kämpft mit indischen Erektionsförderern

Eine Schranke mit einem Schild Zoll/Douane
Der Schweizer Zoll findet viele Fleischschmuggler. (Bild: Y. Huijbens / pixabay)

Der Schweizer Zoll hat seinen Schwerpunkt in die Strafverfolgung verlegt. Statt Drogenkuriere gehen nun andere «Schwerverbrecher» ins Netz.

Wer in die Schweiz eine Milliarde an Bargeld bringt, kann am Zoll vorbeispazieren. Wer aber mehr als ein Kilo an Fleisch dabeihat, muss eine Zollerklärung ausfüllen.

Salami, Schinken & Co.

Was wie ein schlechter Witz klingt, ist bitterer Ernst und auch das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) gab in ihrem Jahresbericht 2023 an, dass der Fleischschmuggel einer der Schwerpunkte im Bereich Strafverfolgung sei.

Im Rahmen dieses Aufgabengebiets habe das BAZG im Jahr 2023 unter anderem auch 263 Tonnen geschmuggeltes Fleisch ermittelt – mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2022, als es «nur» 120 Tonnen waren.

Dies sei das Resultat eines strategisch ausgerichteten Vorgehens mit einem Schwerpunkt auf Fleischwaren, hiess es stolz, wozu das Aufspüren von zu viel Salami, Schinken und auch zu viele Würstchen gehören.

Protektionismus pur

Wer suchet, der findet, heisst es immer so schön. Doch eigentlich lachen darüber die Hühner, dass die Menschen und Firmen in der Schweiz beim Fleisch- aber etwa nicht beim Geldschmuggel erwischt werden können. Ernsthafte Straftaten sehen wohl anders aus.

Im Prinzip spiegelt sich darin aber der offene Finanzplatz des Landes, aber der Protektionismus der Schweizer Landwirtschaft wider.

Jeden Tag überqueren rund 2,2 Millionen Personen und 1,1 Millionen Fahrzeuge sowie 21.000 Lastwagen die Schweizer Grenze, hiess es weiter im Jahresbericht.

Die rund 4400 Mitarbeiter des BAZG haben da also alle Hände voll zu tun.

Hormone und Schlafmittel

Im Auftrag des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic stellt das BAZG zudem illegale Arzneimittelimporte sicher. Die 6659 Sendungen lägen aber etwas unter dem Wert des Vorjahres als es 6793 Sendungen waren, hiess es diesbezüglich.

Neu stamme der grösste Anteil mit 43 Prozent der beschlagnahmten Medikamente aber nicht mehr aus Osteuropa, sondern aus Indien, führte das BAZG weiter aus. Osteuropa kommt nur noch auf einen 17 Prozent-Anteil.

Ein Blick in den Jahresbericht 2023 verrät auch, dass es mit 71 Prozent der Aufdeckungen aber Erektionsförderer sind, welche das BAZG findet. Auf Platz 2 der Rangliste an illegalen Arzneimittelimporten kommen mit 7 Prozent die Schlaf- und Beruhigungsmittel. Auf Platz 3 landeten Hormone.

Drogenschmuggel verschwunden?

Interessant sind noch die Angaben zu den Betäubungsmitteln. Dort fand der Schweizer Zoll im Jahr 2023 nur noch 243 Kilo an Marihuana – ein Rückgang gegenüber 2022 um rund 50 Prozent. Bei Kokain ging den Schweizer Beamten sogar rund 80 Prozent weniger in die Hände – es waren im ganzen Jahr nur noch 110 Kilogramm an Kokain. 

Drogendealer sind also für die Schweiz fast kein Thema mehr. Der Tabakschmuggel ging obendrein um rund 20 Prozent auf 9,3 Tonnen zurück. 

Eine Milliarde weniger für Bund

Ach ja, der Schwerpunkt beim Schweizer Zoll liegt ja auf dem Fleischschmuggel, der oft mit Bussgeldern, statt mit Gefängnisstrafen beigelegt werden kann.

Das ist wohl auch bitter nötig, denn das BAZG hat im Jahr 2023 nur noch rund 23,6 Milliarden Franken eingenommen, was einen Rückgang von 0,7 Milliarden Franken beziehungsweise um fast 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. 

13.03.2024/kut.

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