Schweizer Holzernte plötzlich im Sinkflug

Wälder in Bergen mit einem Baum im Vordergrund
Energieholz gewinnt in der Schweiz an Bedeutung. (Bild: A. Götte / pixabay)

In der Schweiz wurde im Jahr 2023 weniger Holz geerntet. Ein Segment verdoppelte sich aber in den vergangenen zwei Jahrzehnten.

Die Holzernte in den Schweizer Wäldern ging nach vier Jahren stetigen Wachstums seit 2019 erstmals zurück.

Im Jahr 2023 wurden rund 4,9 Millionen Kubikmeter Holz geerntet, was aber laut der neuesten Forststatistik des Bundesamtes für Statistik BFS einem Rückgang von fast 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach.

Tiefere Preise

Merklich zurück ging mit -12 Prozent die Stammholzernte. Das als Sägeholz bezeichnete Segment kam noch auf ein Volumen von 2,2 Millionen Kubikmetern.

Dies erkläre sich hauptsächlich durch die tiefere Nachfrage und entsprechend auch durch die tieferen Holzpreise, hiess es weiter.

Besonders in Privatwäldern sei die Entwicklung zu beobachten gewesen.

Verdopplung in zwei Dekaden

Bis zum Jahr 2018 machte das Stammholzsortiment mehr als die Hälfte des gesamten Erntevolumens in der Schweiz aus. Im Jahr 2023 lag dieser Anteil nur noch bei 46 Prozent.

Forsttypen in der Schweiz laut Bundesamt für Statistik BFS

Die Ernte von Industrieholz ging im Jahr 2023 um 1 Prozent und von Stückholz zur Energiegewinnung um 5 Prozent zurück.

Hackholz, also das Energieholz-Sortiment, wuchs jedoch weiter und erhöhte sich um 5 Prozent. Damit nimmt die Bedeutung von Letzterem weiter zu.

Mittlerweile decke es rund 30 Prozent der gesamten Holzernte ab, hiess es vom BFS. Der Anteil Energieholz an der gesamten Holzernte habe sich in den vergangenen 20 Jahren sogar verdoppelt.

Grösseres Defizit

In den vergangenen Jahren sei die Nachfrage nach Energieholz aufgrund einer Reihe von Faktoren, wie der Energiekrise, dem Krieg in der Ukraine, dem Klimawandel und der Förderung erneuerbarer Energien (unter anderem für Holzheizungen), stark gestiegen, erklärten die Statistiker weiter.

Forstwirtschaft in der Schweiz mit Veränderungsraten
In der Region Bern wird 2023 weniger Holz geerntet. (Bild: BFS)

Die 640 Forstbetriebe, die 2023 tätig waren, verzeichneten Einnahmen in Höhe von 598 Millionen Franken und Ausgaben in Höhe von 618 Millionen Franken. Gesamtschweizerisch belief sich damit das Defizit auf rund 20 Millionen Franken.

Im Jahr 2022 hatte der Fehlbetrag rund 18 Millionen Franken betragen.

Kein Wunder liegen die Forstbetriebe insgesamt im Minus, denn 71 Prozent der Waldfläche der Schweiz ist in öffentlicher Hand, während 29 Prozent von Privaten bewirtschaftet wird. 

22.07.2024/kut.

Schweizer Holzernte plötzlich im Sinkflug

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