Die Lalique-Gruppe hatte grosse Hoffnung in die Schweizer Börse SIX gesetzt. Nun verabschiedet sich die Luxusfirma von dort mit einem Turbo.
Die in der Entwicklung und Vermarktung von Luxusgütern tätige Lalique-Gruppe hat bei der Schweizer Börse SIX falsche Hoffnungen gehabt.
Hohe Kosten getragen
Über die Jahre der Kotierung der Lalique-Aktien sei es trotz verschiedener Massnahmen nicht gelungen, das Aktionariat der Gesellschaft so aufzustellen, dass sich ein Free Float entwickeln könne, der für eine kotierte Gesellschaft sinnvoll sei, hiess es von dem Unternehmen.
Damit sei es der Gesellschaft nicht möglich gewesen, die Vorteile der Kotierung zu nutzen, sondern sie habe allein deren Nachteile tragen müssen.
Lalique habe so aber keine Entwicklungsschritte ins Auge fassen können, die längerfristig Erfolg versprächen, allerdings wesentliche Kosten verursachen und entsprechend risikoreich sein könnten, erklärte die Firma.
Chance für Kleinaktionäre
Daher machte das Luxusunternehmen um Parfüme, Weine, Luxushotels ein Kaufangebot für die Titel, wie muula.ch berichtete.
Dies, obwohl der Emittent mit den Ankeraktionären eine Dekotierung einfach hätte durchführen können.
Doch er wollte den Kleinaktionären von Lalique die Möglichkeit geben, ihre Lalique-Aktien vor der geplanten Dekotierung zu veräussern.
Die Grossaktionäre von Lalique sind die Müller Handels AG Schweiz, Dharampal Satyapal Limited, Hansjörg Wyss Revocable Trust und Claudio Denz. Sie konnten nicht verkaufen.
Verkürzung der Frist
Dann sollte der ordentliche Rückzug von der Schweizer Börse SIX erfolgen. Die Gesellschaft beantragte Ende Juli die Dekotierung. Doch dann ging es ganz schnell.
Der Regulierungsarm der SIX, die SER, sei der Auffassung, dass infolge des Übernahmeangebots im vorliegenden Fall die Aufrechterhaltungsfrist auf fünf Börsentage verkürzt werden könnte, hiess es überraschend am heutigen Mittwoch.
Damit würden die Lalique-Titel am 4. September 2024 dekotiert. Der letzte Handelstag an der SIX sei der 3. September, hiess es weiter im Entscheid.
Andere Emittenten erhalten drei Monate als Frist.
Möglichkeit im Regelwerk
Die Dekotierung der Lalique-Aktien sei im Rahmen eines öffentlichen Kaufangebots erfolgt, weshalb eine Verkürzung der Handelsdauer möglich sei, so die Schweizer Börse zur Begründung.
Der Anbieter habe im Angebotsprospekt vom 31. Mai 2024 offengelegt, dass nach dem Vollzug des öffentlichen Übernahmeangebots die Dekotierung der Lalique-Aktien angestrebt werde.
An der Schweizer Börse SIX können nun nur noch ein paar Tage lang alle rasch ihre Aktien verkaufen oder eventuell sogar zukaufen.
28.08.2024/kut.
