Der Boom am Schweizer Arbeitsmarkt ist kaum zu bremsen. Doch nun stehen einige Zeichen deutlich auf Abkühlung.
Im 1. Quartal 2023 ist die Anzahl der Stellen in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,2 Prozent gestiegen.
Saisonbereinigt legte der Wert um 0,6 Prozent zum Vorquartal zu.
Mehr Dienstleistungen
Dies geht aus den jüngsten Zahlen des Bundesamtes für Statistik BFS vom heutigen Freitag hervor. Die Unternehmen in der Schweiz wiesen ohne die Landwirtschaft insgesamt 5,389 Millionen Beschäftigte aus.
In Vollzeitäquivalenten gerechnet war dies ein Anstieg an Beschäftigten um 2,4 Prozent auf 4,2 Millionen Beschäftigte.
Von diesem Anstieg profitierten sowohl der Industriesektor mit einem Plus von 2,1 Prozent als auch der Dienstleistungssektor mit einem Zuwachs von 2,5 Prozent.
Das stärkste prozentuale Wachstum sei, wie in allen Quartalen nach der Coronavirus-Krise, im «Gastgewerbe» verzeichnet worden, hiess es weiter von den BFS-Statistikern.
Abschwächung des Trends
Die Unternehmen meldeten insgesamt 7100 offene Stellen mehr als noch ein Jahr zuvor und dies bedeutete immerhin noch ein Plus von 5,9 Prozent.
Gemessen an allen, also besetzten plus offenen Stellen entsprach die Quote im Total 2,3 Prozent, im sekundären Sektor 2,8 Prozent und im tertiären Sektor 2,2 Prozent.
Doch blickt man auf die Grafiken für mehrere Quartale, so wird die Abkühlung des Trends sichtbar.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Entwicklung der Anzahl offener Stellen seit dem Anstieg nach der Coronavirus-Pandemie deutlich rückläufig ist. Gleichzeitig reduzierten sich die Schwierigkeiten bei der Personalrekrutierung.
Die Hürden, passendes Personal zu finden, sind praktisch Null.
Mehr Stellenabbau
Der Anteil der Unternehmen, die kurzfristig eine Erhöhung der Belegschaft planen, sank um 0,5 Prozentpunkte auf 15,2 Prozent der Gesamtbeschäftigung.
Jener Anteil, die einen Abbau beabsichtigen, stieg um fast 1 Prozentpunkt auf 3,6 Prozent.
Die übrigen der 18.000 befragten Unternehmen wollen den Personalbestand beibehalten. Das sind immerhin rund 68 Prozent.
Die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von gelernten Arbeitskräften haben im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,3 Prozentpunkte auf 41 Prozent zugenommen. Besonders betroffen waren Unternehmen im Maschinenbau.
Probleme auf hohem Niveau
Dagegen hat sich die Personalrekrutierung im Gastgewerbe deutlich entspannt und sank um 5,8 Prozentpunkte auf rund 40 Prozent. Da dieser Bereich einen hohen Anteil an den Problemen bei der Rekrutierung hat, sanken die Indizes deutlich.
Selbstverständlich ist das aber alles Jammern auf hohem Niveau, denn das Beschäftigungsniveau ist hoch und die Aussichten weiterhin hervorragend.
26.05.2023/kut.