Schweizer Banken müssen Milliardenverlust verkraften

Schweizer Banknoten
Die Schweizer Börse SIX hat viel Geld vernichtet. (Symbolbild: Cosmix / pixabay)

Die Schweizer Börse SIX sollte eine Einkaufsgemeinschaft der Schweizer Geldhäuser sein. Nun wird sie zum Milliardengrab für die Banken.

Mitgefangen ist gleich mitgehangen. So könnte man die Jahresergebnisse der Schweizer Börse SIX kommentieren.

Die Schweizer Geldhäuser legen nämlich alle Geld zusammen und teilen die SIX unter sich auf. Dann muss nicht jedes Geldhaus technische Entwicklungen alleine stemmen und der Gesamtmarkt kann auch von günstigen Transaktionskosten sowie Daten & Co. in einem Pool profitieren.

Worldline und BME belasten

Was als gemeinsame Aktivität zum Kostensparen unter rund 140 Banken aus dem In- und Ausland gedacht war, hat sich nun aber zu einem Milliardengrab entwickelt.

Die Schweizer Börse SIX gab am heutigen Mittwoch einen Milliardenverlust aufgrund von Wertminderungen bekannt.

Genaugenommen betrug das Konzernergebnis -1006,2 Millionen Franken nach 185,0 Millionen Franken an Gewinn im Jahr 2022.

Dies geht auf den Wertzerfall der Beteiligung am französischen Zahlungsdienstleister Worldline sowie auf eine Abwertung des Zukaufes bei der spanischen Börse BME in Madrid zurück, wie es bereits im Dezember 2023 in einer Vorwarnung hiess.

Optimistischer Ausblick

Im Einklang mit der Dividendenpolitik von SIX werde der Verwaltungsrat der Generalversammlung für 2023 aber eine ordentliche Dividende von 5.20 Franken pro Aktie vorschlagen, was einer Steigerung von 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Trotz des Milliardenverlustes will das Management um Verwaltungsratspräsident Thomas Wellauer und CEO Jos Dijsselhof die Eigentümer also bei Laune halten.

Konzernchef Dijsselhof gab sich am Mittwochmittag vor den Medien zudem alle Mühe, die Abschreiber als nicht cashwirksame Effekte darzustellen. Abgesehen von den Wertminderungen laufe es nicht schlecht und der Ausblick sei auch gut.

Anstehende Börsengänge könnten der SIX sogar einen Schub geben, betonte der Manager.

UBS leidet enorm

Die Eigentümer, also hauptsächlich die Banken der Schweiz, die gleichzeitig die Kundschaft darstellen, trifft nun allerdings der Milliardenverlust.

Allen voran leidet unter dem Milliardendebakel die Monsterbank UBS, die nach der Übernahme der Krisenbank Credit Suisse (CS) nunmehr fast 35 Prozent an der Schweizer Börse SIX hält und einen beherrschenden Einfluss ausübt.

Eigentumsverhältnisse der Schweizer Börse SIX
Eigentumsverhältnisse der Schweizer Börse SIX (Screenshot: muula.ch)

Insofern kommen rund 350 Millionen Franken an Verlust auf die Grossbank UBS zu. Die Kantonalbanken müssen mit einem Anteil von 14,3 Prozent an der Schweizer Börse also noch rund 140 Millionen Franken von der «Einkaufsgemeinschaft SIX» verkraften.

Mit dem Kniff, eine Dividende auszuschütten, kommen die Aktionäre wohl neben den Anteilen am Milliardenverlust um eine Anpassung ihrer Beteiligungswerte in den eigenen Büchern herum.

Eigentümerfrage diskutieren

Laut einem Aktionärsbindungsvertrag müssen die Beteiligungsverhältnisse bei der SIX dem Verhältnis des bezogenen Geschäfts entsprechen. Mit dem Zukauf der CS durch die UBS ist dies zwar zunächst noch gegeben.

Langfristig müssen sich die Schweizer Banken aber überlegen, ob die Einkaufsgemeinschaft SIX in dieser Form noch Sinn ergibt.

Heutzutage muss ja auch niemand mehr eine Kuh besitzen, um an Milch zu kommen.

13.03.2024/kut.

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