Schweiz zeigt zur Fussball-EM ihre Schokoladenseite

Touristen im Walliser Ort Sitten/Sion
Die Fussball-EM der Frauen zog selbst in Sitten VS viele Touristen an. (Bild: A. Rouiller / unsplash)

England hat bei der UEFA-Frauen-EM erneut den Titel geholt. Obwohl die Schweiz früh ausschied, ist sie ein zufriedenes und verlässliches Gastgeberland.

In der Nacht auf den heutigen Montag ist die Fussball-Europameisterschaft im Frauenfussball erfolgreich zu Ende gegangen.

Nach dem Durchbruch für das Turnier der UEFA vor drei Jahren in England mit dem spektakulären Finale in Wembley konnte die Schweiz an die Vergangenheit anknüpfen.

Hunderte Millionen Fans

Das Land präsentierte sich zwar mit viel kleineren Stadien, aber dennoch waren mit über 600.000 verkauften Tickets fast 20 Prozent mehr Eintrittskarten abgesetzt worden als in England.

29 der 31 Spiele seien ausverkauft gewesen, freute sich am Sonntagabend die UEFA.

Die Schweiz zeigte sich dabei von ihrer besten Seite – und das nicht nur sportlich.

Obwohl die Gastgeberinnen früh aus dem EM-Turnier ausschieden, bleibt ein positiver Gesamteindruck.

Für die Fussballfans, Teams und Touristen war das Turnier ein voller Erfolg. Die Schweiz nutzte die Bühne, um als gastfreundliches, modernes und bestens organisiertes Gastgeberland in Erinnerung zu bleiben. Immerhin schauten weltweit rund 500 Millionen Fussballfans zu.

Geld in der Kasse

Ob in Zürich, Genf oder Basel, ja selbst bis ins kleine Walliser Sitten – wo immer gespielt wurde, war die Stimmung ausgelassen, freundlich und sicher.

Hotels meldeten hohe Auslastungen, Restaurants freuten sich über den Ansturm internationaler Gäste, und auch der Detailhandel um Migros, Coop, Manor, Globus, Denner & Co. berichtete laut einem ersten Zwischenfazit von guten Umsätzen.

Regen zum Abschluss

Die Infrastruktur funktionierte reibungslos, der öffentliche Verkehr war mit zahlreichen Sonderzügen von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB auf die Fanströme abgestimmt.

Selbst das Wetter zeigte sich meist von seiner sonnigen Seite, wenn auch nicht beim Finalspiel in Basel, denn es zogen immer wieder Regenschauer über den St. Jakob-Park.

Vor drei Jahren kämpfte England gegen Deutschland um den Sieg. Diesmal waren es die Spanier, welche den Engländerinnen in Basel ihren Titel im Beisein beider Königshäuser streitig machen wollten.

Nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit gewann jedoch England im Elfmeterschiessen 3:1 gegen Spanien.

Lichtinstallationen in Berlin und London

Doch trotz des sportlichen Ausscheidens der Schweizer Nationalmannschaft steht auch die Schweiz als Gewinnerin da.

Der Tourismusverband hatte bereits in einem Zwischenfazit die EM als wertvolle Werbung für das Land – gerade auch im Hinblick auf künftige Grossanlässe. Die Bilder mit den gefüllten Stadien und der beeindruckenden Alpenkulisse, etwa hinter dem Stade de Tourbillon in Sion, gingen um die Welt.

Selbst in Berlin und London sorgte die kleine Schweiz für Lichtinstallationen und machte auf sich aufmerksam.

Selbst Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter legte sich mit einer Videobotschaft auf Social Media ins Zeug. Der staatliche Unfallversicherer Suva machte mit spezifischer Präventionsarbeit im Frauenfussball auf sich aufmerksam.

Bund gibt Millionen

«Die acht Host Cities überzeugen mit ihrem Engagement, ihrer Organisation, charmanter Kulisse und attraktiven Fanzonen», hiess es von Schweiz Tourismus zur UEFA Women’s EURO 2025.

Gerade junge Familien hätten die Vielfalt der Schweiz entdeckt und erlebt, dass die Natur auch in den Städten allgegenwärtig sei.

Die Werbetrommel vor und während des Sportereignisses wurde kräftig gerührt und dafür standen 5,6 Millionen Franken an Budget zur Verfügung, inklusive 4,5 Millionen Franken vom Bund.

Volle Betten überall

In Basel lag die Hotelauslastung im Juli rund 5 bis 10 Prozent höher verglichen mit dem Rekord-Juli 2024. In der Stadt Luzern, die im Juli traditionell gut gebucht ist, gab es ein Plus von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Die Walliser Stadt Sion hatte viele Tagesbesucher und profitierte von mehr Sichtbarkeit durch die Frauenfussball-EM, auch wegen der Unterbringung des belgischen Teams.

In Zürich und St.Gallen sei die Zimmernachfrage rund um die Gruppenspiele deutlich erhöht und sei an Spieltagen bei 100 Prozent gewesen, freute sich der Tourismusverband.

Kreditkarten glühen

Die Kreditkartenfirma Visa, die auch EM-Sponsor war, zeigte deutlich höhere Ausgaben internationaler Gäste und der Schweizer.

In der Zeit vom 2. bis 5. Juli stiegen die Kreditkartenumsätze der Teilnehmernationen laut Visa um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wobei Schweizer über 20 Prozent mehr ausgaben.

Die Zahl der ausländischen Besucher mit Visa-Karten nahm allein während dieser Stichprobenzeit um 12 Prozent zu. In Sitten betrug das Ausgabenwachstum von Ausländern sogar stolze 63 Prozent.

Den grössten Besucherzuwachs habe es in der Eröffnungswoche bei Gästen aus Deutschland mit nahezu 30 Prozent gegeben, gefolgt von Polen (+25 Prozent), den Niederlanden (+25 Prozent), Grossbritannien (+20 Prozent), Italien (+15 Prozent) und Frankreich (+10 Prozent).

Das hohe Schweizer Preisniveau störte die Menschen bei einem solchen Anlass offenbar kaum.

Gelungener Anlass für alle

Die UEFA-EM hat also nicht nur gezeigt, wie viel Potenzial im Frauenfussball steckt, sondern auch was die Schweiz alles zu bieten hat.

War es also ein Sommermärchen?

In jedem Fall war die Frauen-Fussball-EM ein gelungenes Turnier und ein Schokoladenseiten-Moment für die Schweiz.

28.07.2025/kut.

Schweiz zeigt zur Fussball-EM ihre Schokoladenseite

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