Schweiz um zehn Jahre zurückgeworfen

Der öffentliche Verkehr in der Schweiz ist deutlich unpopulär geworden. (Bild: M. Matuschzik / unsplash)

Die Schweiz ist so stolz auf den öffentlichen Strassen- und Schienenverkehr sowie die Seilbahnen. Doch die Coronavirus-Pandemie wirft alles förmlich um Lichtjahre zurück.

Normalerweise geht es in der Schweiz häufig bergauf. Doch blickt man auf die jüngsten Zahlen des Bundesamtes für Statistik BFS zum öffentlichen Verkehr, so zeigt sich ein Trauerspiel.

Zwar blieb der Anteil des öffentlichen Verkehrs an den insgesamt im motorisierten Landverkehr zurückgelegten Personenkilometern im Jahr 2021 mit rund 16 Prozent in etwa auf dem Vorjahresniveau.

Tiefer seit Dekaden

Im Langfristvergleich liegen die Resultate aber deutlich unter den üblichen Werten von rund 20 Prozent und dies jüngsten Daten sind immer noch die schlechteste Werte seit dem Jahr 2000.

Anteil öffentlicher Verkehr an den privaten Verkehrsleistungen
Verkehrsleistungen im Schweizer Personenverkehr

Betrachtet man die absoluten und nicht relative Werte, so zeigt sich, dass in der Schweiz im Jahr 2021 mit dem öffentlichen Strassen- und Schienenverkehr sowie mit Seilbahnen insgesamt 18,3 Milliarden Personenkilometer zurückgelegt wurden, wie es am Montag vom BFS hiess.

Das sind 7 Prozent mehr als im Jahr 2020, jedoch immer noch 32 Prozent weniger als 2019, dem Jahr vor Beginn der Covid-19-Pandemie.

Abgesehen vom Jahr 2020 hätten die Verkehrsleistungen zuletzt im Jahr 2002 tiefer als 2021 gelegen, hiess es weiter.

Erholung bei Eisenbahnen

Die Schweiz wurde also durch die Coronavirus-Pandemie stark ausgebremst, was den Anteil des ÖV im gesamten Verkehr angeht. Absolut ist es ebenfalls nicht besser.

Blickt man auf die einzelnen Verkehrsmittel, so sind Eisenbahnen wieder leicht gestiegen, allerdings noch deutlich unter den Höchstwerten vor der Pandemie. Sie sind wieder auf dem Niveau von 2006 bei rund 400 Millionen beförderten Personen angekommen.

Verkehrsaufkommen nach Personen
Verkehrsleistung nach Personenkilometern

Bei der Verkehrsleistung, also den beförderten Kilometern, sieht das Bild für die Eisenbahnen nicht besser aus (vergleiche Grafiken). 

Besonders gebeutelt hat es aber die Zahnradbahnen, die sich bei den beförderten Personen vom Einbruch 2020 noch nicht erholt haben. Sie liegen immer noch bloss bei der Hälfte der Werte des Jahres 2000, als leicht über 15 Millionen Passagiere verzeichnet worden waren.

Skifahrer helfen

Die Schifffahrt beförderte jedes Jahr zwischen 11 und 12 Millionen Personen. Im Corona-Jahr 2020 brach die Kennzahl auf 6 Millionen ein und 2021 lag der etwas erholte Wert bei rund 9 Millionen Passagieren auf Personenschiffen.

Luftseilbahnen haben es dagegen deutlich besser. Die aktuellen Werte liegen bereits wieder bei den 200 Millionen Passagieren eines jeden Jahres. Hierbei konnte die Coronavirus-Pandemie fast nichts anhaben.

Wahrscheinlich haben sich die Ski-Fahrer von der Krise einfach nicht abschrecken lassen.

12.12.2022/kut.

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