Schwächeanfall bei Swiss

Ein Flugzeug der Swiss in der Luft
Höhere Kosten belasten die Fluggesellschaft Swiss. (Bild: PD)

Bei der Fluggesellschaft Swiss brach der Betriebsgewinn um über 60 Prozent ein. Sind die goldenen Zeiten von Airlines schon wieder vorbei?

Die Frage an die Fluggesellschaft Swiss, ob die goldenen Zeiten mit Rekordgewinnen nun nach der Coronavirus-Pandemie schon wieder vorbei seien, traf direkt ins Mark.

Schliesslich brach bei der Schweizer Premiumairline im ersten Quartal 2024 das operative Ergebnis um rund 61 Prozent auf nur noch 30,7 Millionen Franken ein, wie Swiss in einem Communiqué bekanntgab.

Gute Marktlage verschwindet

Jein, antwortete Markus Binkert, der scheidende Finanzchef der Swiss, auf die entsprechende Frage von muula.ch.

Die aussergewöhnlich guten Marktbedingungen, welche die Branche in der Zeit nach der Coronavirus-Pandemie mit einem knappen Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage geprägt haben, hätten sich zwar schon weiter aufgelöst.

Die Nachfrage nach Reisen sei jedoch nach wie vor gross, erklärte der Swiss-CFO.

Sinkende Preise

Viele Fluggesellschaften hätten allerdings ihre Kapazität weiter erhöht, was auch bei Swiss zu niedrigeren Durchschnittserlösen führe.

Darüber hinaus habe sich auch das Frachtgeschäft merklich abgeschwächt, welches während der Coronavirus-Pandemie von starkem Rückenwind profitiert hatte.

Mittlerweile sei hierbei das Niveau, wie vor Corona erreicht, hiess es.

Höhere Personalkosten belasten

Langfristig kämpft Swiss, die zur deutschen Lufthansa-Gruppe gehört, aber neben alldem mit höheren Kosten, hiess es weiter.

Zu Buche schlugen gestiegene Treibstoffkosten und vor allem der höhere Personalaufwand als Folge der neuen Gesamtarbeitsverträge für die Mitarbeiter in den Cockpits sowie in den Kabinen.

Swiss-Finanzchef Markus Binkert
Swiss-CFO Markus Binkert scheidet Ende Mai 2024 bei der Airline aus. (Bild: PD)

Ständige Kostenmassnahmen seien in dem Geschäft, das nur tiefe Gewinnmargen erziele, aber essenziell, erklärte Binkert weiter.

Österreich sendet Mahnung

Das erste Quartal eines Jahres sei für Fluggesellschaften allerdings immer schwierig. Was der Swiss-Finanzchef damit meint, konnte man bei der Konzerntochter in Österreich sehen.

Die Austrian Airlines AUA flog von Januar bis März 2024 bei gleichbleibendem Umsatz einen Betriebsverlust von 122 Millionen Euro ein und verzeichnete das zweitschlechteste Resultat in der Unternehmensgeschichte der AUA.

Sommergeschäft entscheidet

Swiss beförderte im ersten Quartal 2024 rund 3,7 Millionen Passagiere, was einer Steigerung um knapp 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprach.

Die Zahl der Flüge erhöhte sich um 14,5 Prozent auf 31.000. Die Erträge legten um 8,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken zu. Unter dem Strich brach aber der operative Gewinn damit um über 60 Prozent ein.

Für das Jahresergebnis seien die kommenden beiden Quartale entscheidend, die saisonal am stärksten seien, relativierte Swiss den Gewinneinbruch.

Wechsel zum Catering

Und genau mit diesem schlechten Eindruck wollte sich Finanzchef Binkert auch nicht von der Swiss verabschieden.

Der Manager, der just zum Tag des Corona-Lockdowns die CFO-Position übernahm und seit 2013 in der Geschäftsleitung bei Swiss sass, wird den Luftfahrtkonzern nach rund 19 Jahren verlassen und nimmt die CEO-Position beim Schweizer Gastrokonzen SV Group ein, wie muula.ch berichtete.

Sicherung des Überlebens

Seine Amtszeit sei von drei Hauptphasen geprägt gewesen, erklärte Binkert auf eine Frage von muula.ch, was von seinem Wirken bei Swiss in Erinnerung bleiben solle.

Die Rettung der Premiumfluggesellschaft während der Coronavirus-Pandemie gelang zunächst mit einer Überbrückung der Liquidität. Anschliessend musste eine Restrukturierung eingeleitet werden, weil rasch klar war, dass Swiss nicht in der ursprünglichen Grösse habe weiter operieren können.

Und letztlich musste Binkert die Finanzen auch durch die Phase steuern, als Swiss nach dem Abflauen der Coronavirus-Pandemie 2023 ein gigantisches Wachstum bewältigen musste und ein Rekordjahr verzeichnete.

Swiss sei solide aufgestellt, so sein Fazit.

Schöne Zeit zu Ende

Nach der Präsentation von 17 Quartalsergebnissen sei aber nun Schluss, sagte Binkert gutgelaunt, aber doch mit etwas Wehmut.

Es sei insgesamt eine schöne Zeit gewesen, betonte der Manager.

Und im Mehrjahresdurchschnitt seien bei Swiss 30,7 Millionen Franken an Betriebsgewinn in einem ersten Quartal gar nicht mal so schlecht.

01.05.2024/kut.

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