
Selten mischen sich Topmanager in die Politik ein. Doch der Präsident des Genfer Richemont-Konzerns Johann Rupert interveniert sogar bei Trump.
Vor wenigen Tagen sass der Unternehmer Johann Rupert noch in Genf und erläuterte das Rekordergebnis des von ihm präsidierten Luxuskonzerns Richemont.
Tötung weisser Farmer als Grund
In der Nacht auf den heutigen Donnerstag trat der Topmanager aus Südafrika aber auf eine noch grössere Bühne und sprang dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa im Weissen Haus bei, wie etwa sogar die «BBC» live übertrug.
US-Präsident Donald Trump hatte dem Landeschef Südafrikas eine Lektion zu erteilen, denn die USA würden einen Genozid an weissen Bauern in Südafrika erkennen.
Der sichtlich überraschte Ramaphosa machte gute Miene zum bösen Spiel. Doch plötzlich mischte sich Richemont-Manager Rupert vor laufender Kamera in den Streit ein.
New York als bestes Beispiel
Südafrika brauche die USA, um die Kriminalität in den Griff zu bekommen, sagte der fast 75-jährige Rupert, der Trump seit Jahrzehnten kennt.
Das Land bräuchte Drohnen zur Überwachung und das Satelliteninternet Starlink von Elon Musk, betonte der Unternehmer um die Luxusmarken Cartier, Van Cleef & Arpels, IWC & Co., damit das Töten auf beiden Seiten aufhöre.
In den 1970er-Jahren wären Trump und er für New York City auch skeptisch gewesen, dass die Metropole ihre Kriminalität reduzieren könnte.
«Schauen Sie, Herr Präsident, wo New York City heute steht», sagte Rupert in Richtung Trump.
Investitionen nötig
Südafrika müsse die Arbeitslosigkeit und illegale Migration bekämpfen.
Wichtig sei dabei, dass Grosskonzerne eben Investitionen tätigten, sagte Rupert, dessen Investmentholding auch bei der Schweizer Privatklinikgruppe Hirslanden engagiert ist.

Nur durch Hilfe von den USA könne Südafrika die Probleme mit der Kriminalität reduzieren, lautete die Botschaft Ruperts in der angespannten Situation im Oval Office.
Ohne die Wirtschaft geht in der Politik eben nichts.
Südafrikas Präsident pflichtete nur noch kleinlaut bei, dass die Rohstoffe seines Landes für Trump interessant sein könnten.
Rache Israels
Es ist selten, dass sich Multimilliardäre so stark für ihr Land in der Öffentlichkeit aus dem Fenster lehnen, wie es der Richemont-Präsident tat.
Rupert hatte wohl die Situation erkannt, dass Trump den Präsidenten Südafrikas nicht wirklich für die Sicherheitslage seines Landes, sondern vielmehr für die Klage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen des Vorwurfs des Genozids an den Palästinensern eins auswischen wollte.
Eine öffentliche Demütigung schien den jüdischen Kreisen, die Trump im Hintergrund tragen, offenbar eine angemessene Form der Rache. Traditionell stützt Südafrika wegen der eigenen Apartheid-Geschichte aber die Palästinenser.
EU-Annäherung als Streitpunkt
In der Schweiz traten zuletzt die Milliardäre der Private-Equity-Firma Partners Group ins Rampenlicht. Mit ihrer Kompass-Initiative wollen sie eine Annäherung der Schweiz an die Europäische Union verhindern und sammeln öffentlichkeitswirksam Unterschriften für ihr Ansinnen.
Allenfalls ABB-Verwaltungsratspräsident Peter Voser lehnt sich ab und zu mal aus dem Fenster, wenn es um Schweizer Politik geht, wie muula.ch berichtete.
Sonst ist es in der Schweiz verhältnismässig ruhig, wenn es um Wirtschaftsführer und das Regieren geht.
Schweigen Trumps
Doch Richemont-Präsident Rupert ist in seiner gewohnt ruhigen Art eine Person, dem die Welt in den vergangenen Tagen schon zwei Mal an den Lippen hing.
Selbst der sonst schlagfertige US-Präsident Trump wusste gegen den südafrikanischen Topmanager nichts zu erwidern.
22.05.2025/kut.