Reallohnzuwächse erfreuen die Schweizer

Lohnsteigerungen erfreuen die Schweizer Arbeitnehmer. (Bild: Timon Studler / unsplash)

Die Löhne steigen im kommenden Jahr wie seit Langem nicht mehr. Die Inflation frisst zwar einen Teil weg, doch langfristig haben Arbeitnehmer extrem gute Karten.

Es ist der höchste Anstieg seit 15 Jahren in der Schweiz und dürfte die Angestellten freuen. Die Lohnerhöhung für das kommende Jahr liegt bei 2,2 Prozent. Dies geht aus der aktuellen Umfrage der Grossbank UBS vom Dienstag hervor. Die Lohnabschlüsse verdoppeln demnach jene des Jahres 2022 von 1,1 Prozent.

Bei allen 22 befragten Branchen resultierte sowohl für das Jahr 2022, als auch für das Jahr 2023 ein Nominallohnanstieg.

Erholung nach Pandemie

Die höchsten Lohnabschlüsse von 3 Prozent verzeichnen der Umfrage zufolge der Grosshandel, die IT- und Telekombranche sowie der Bereich Uhren und Schmuck.

Einen Lohnanstieg von 3 Prozent resultiere auch für Arbeitnehmer im Tourismus und in der Gastronomie, die von der Erholung nach der Pandemie profitierten, hiess es weiter.

Die Schlusslichter der diesjährigen Lohnrunde bildeten etwa die Metall- und Textilindustrie sowie die Medienbranche. Der nominale Lohnanstieg fällt jedoch mit 2 Prozent selbst für diese drei Branchen noch robust aus.

Rückgang seit Dekaden

Die UBS-Ökonomen rechnen im laufenden Jahr mit einer Inflationsrate von 2,9 Prozent, was im Schnitt zu einem Reallohnverlust von 1,8 Prozent führt. Das ist laut dem Kreditinstitut der stärkste Rückgang seit 1942.

Der Forderung nach einem Lohnausgleich für die Inflationsüberraschung gehen im Rahmen der diesjährigen Lohnrunde drei Viertel der Unternehmen nach. Allerdings glichen nur rund 20 Prozent der 290 befragen Unternehmen die Inflation vollständig aus.

Bei der von der UBS erwarteten Inflation in Höhe von 2,1 Prozent dürften somit die Reallöhne 2023 im Schnitt praktisch stagnieren.

Das ist aber nur der kurzfristige Effekt. Langfristig dürfen sich die Arbeitnehmer über Reallohnzuwächse freuen.

80 Prozent jammern

Neben der Inflation stellt nämlich auch der Mangel an Arbeitskräften die Firmen vor Herausforderungen. Gemäss der UBS-Umfrage bekunden vier von fünf Unternehmen gewisse Schwierigkeiten bei der Rekrutierung. Zudem sei zu beobachten, dass der Personalmangel an Breite gewinne. 

Während etwa im Jahr 2016 lediglich 17 Prozent der Befragten angaben, in mehr als einem von sechs Unternehmensbereichen Probleme bei der Stellenbesetzung zu haben, erhöhte sich dieser Wert 2022 auf 50 Prozent.

Mangel, Mangel, Mangel

Es fehlten zunehmend nicht nur die Fachkräfte, sondern generell an Arbeitskräften, hiess es von der UBS diesbezüglich.

Als Hauptgrund für die Zuspitzung des Personalmangels sieht mit rund 63 Prozent die Mehrheit den demografischen Wandel. Die Herausforderungen der Personalrekrutierung bleiben somit bestehen.

Kurzfristig stehen zwar mit der Inflation die Reallöhne unter Druck. Aber langfristig sei aufgrund des Arbeitskräftemangels mit steigenden Reallöhnen zu rechnen, machte die UBS den Arbeitnehmern frohe Hoffnungen.

08.11.2022/kut.

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