Alle Welt spricht fast nur von der anziehenden Teuerung. Die produzierende Industrie spürt davon herzlich wenig.
Es ist ein fast unglaublicher Rückgang, den die Produzentenpreise im vergangenen Jahr erlebt haben.
Im Jahr 2023 habe die durchschnittliche Jahresteuerung bei den Produzenten- und Importpreisen nur 0,2 Prozent betragen, teilte das Bundesamt für Statistik BFS am heutigen Freitag mit.
Pharma wird günstiger
Im Jahr davor hatte die Teuerung, welche die Unternehmen spüren, noch bei 5,6 Prozent gelegen. Es geht also erfreulicherweise klar nach unten.
Dieser immer noch kleine Anstieg im Jahr 2023 sei insbesondere auf höhere Preise für Elektrizität und Gas zurückzuführen gewesen, hiess es von der Behörde.
Demgegenüber seien die Preise für Mineralölprodukte, pharmazeutische Produkte sowie Metalle und Metallhalbzeug gesunken.
Konsumenten weniger betroffen
Das ganze Jahr war der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise immer wieder zurückgegangen und signalisierte dabei auch Entspannung bei der Inflation für Konsumenten.
Was die Unternehmen an Preisauftrieb selbst nicht spüren, müssen sie dann auch nicht an die Kundschaft weitergeben, so die Überlegung.
Starke Gegenbewegungen
Im Dezember 2023 sank das Preisbarometer der Firmen gegenüber dem Vorjahresdezember um 1,1 Prozent. Hauptursache waren die um 4,4 Prozent niedrigeren Importpreise, denn der Produzentenpreisindex stieg um leichte 0,5 Prozent.
Über den starken Schweizerfranken und der sinkenden Teuerung im Ausland werden Einfuhren also deutlich billiger und überdecken inländische Preiserhöhungen. Je mehr Firmen von diesem Effekt profitieren, desto weniger sind sie von Inflation betroffen.
Vor und Zurück bei Energie
Obwohl die 1,1 Prozent an Rückgang eine vergleichsweise kleine Bewegung suggerieren, ist dieser Wert das Resultat von enormen Schwankungen der Einzelwerte.
Im Dezembervergleich des BFS wird beispielsweise sichtbar, dass die Energieversorgung im Inland rund 27 Prozent teurer, die Energie beim Import aber rund 22 Prozent billiger wurde.
Einzelfall entscheidet
Die Schrottpreise sanken um 30 Prozent im Dezember 2023 gegenüber dem Dezember 2022, dagegen schlug die Teuerung bei importierten Tafeltrauben mit über 51 Prozent an Preiserhöhung so richtig zu.
Wer zur Produktion keine Tafeltrauben und keinen Schrott verwendet, hat von diesen zwei gegenläufigen Bewegungen aber herzlich wenig. Insofern können die tatsächlichen Werte bei einzelnen Produzenten stark vom statistischen Durchschnitt abweichen.
19.01.2024/kut.