Novartis hebt Aktien einer Firma um über 30 Prozent

Novartis-Konzernchef Vas Narasimhan
Der CEO von Novartis Vas Narasimhan hat gut Lachen. (Bild: PD)

Der Pharmakonzern Novartis hat sich die Rechte an einer Gentherapie gesichert. Der Deal sieht zunächst amateurhaft aus.

Gen- und Zelltherapien sind für die Pharmaindustrie ein Zukunftsmarkt und daher werden Unsummen in die Forschung gesteckt. Genau dies machte der Basler Pharmakonzern Novartis zum Jahresauftakt und leistete 100 Millionen Dollar an Anzahlung, wie die Agentur «Reuters» berichtete.

Krankheiten des Gehirns

Der Betrag ging an die Firma Voyager Therapeutics und sei Teil eines Deals zur Sicherung der Rechte an einer Gentherapie. Dem Biotech-Unternehmen würden erfolgsabhängige Meilenstein-Zahlungen von bis zu 1,2 Milliarden Dollar sowie Lizenzzahlungen auf mögliche spätere Umsätze gezahlt, hiess es weiter in einer detaillierten Medienmitteilung.

Die beiden Unternehmen arbeiten dabei an der Entwicklung von Gentherapien für die Huntington-Krankheit, einer seltenen vererbbaren Erkrankung des Gehirns, und für die Behandlung von Muskelschwund.

Arbeitsteilung vereinbart

Die US-Firma werde die präklinische Entwicklung verantworten und die Basler um Novartis-Konzernchef Vas Narasimhan würden die klinische Entwicklung sowie die Kommerzialisierung übernehmen, erklärten die Unternehmen. 

Die Nachrichten liessen die Voyager-Titel schlagartig um über 30 Prozent steigen. Von rund 8.50 auf über 11.00 Dollar je Aktie stieg der Kurs. Dies zeigt, wie viel Hoffnung auf diesen Therapien liegt.

Zahlen des eigenen Wertes

Der Deal sieht allerdings für Experten doch etwas merkwürdig aus, denn Novartis investierte vor der Bekanntgabe der Transaktion neu ausgegebene Voyager-Aktien im Wert von 20 Millionen Dollar, die nun stark an Wert gewonnen haben.

Will Novartis jedoch einen weiteren Teil der Firma oder womöglich das ganze Unternehmen kaufen, müssen die Basler nunmehr viel mehr bezahlen, obwohl es eigentlich Know-how ist, was sie selber in den Deal eingebracht haben.

Blackrock und Vanguard

Normalerweise strukturiert man solche Übernahmen anders, denn die Alteigentümer haben nur durch die Bekanntgabe der Kooperation über 30 Prozent an Wert gewonnen. Will der Pharmakonzern Novartis bei den Titeln aufstocken, muss er auch diese, von ihm selbst «verursachte» Wertsteigerung mitvergüten.

Zu den Alteigentümern gehören aber die grössten Vermögensverwalter der Welt, wie Blackrock und Vanguard.

Alle Aktivitäten betroffen

Firmen gehen daher normalerweise hin und sichern sich einen Grossteil der Aktien im Vorfeld beziehungsweise vor Bekanntgabe der Transaktion. Dies wollte aber wohl Voyager nicht, denn das Biotech-Unternehmen hat noch andere Projekte am Laufen – etwa ein Antikörper zur Behandlung von Alzheimer.

Auch diese Aktivitäten haben über 30 Prozent an Wert gewonnen, weil sie in derselben Firma enthalten sind. Das Unternehmen kommt nun auf eine Marktkapitalisierung von rund 400 Millionen Dollar.

Ausreichende Abgeltung

Schlägt die Gentherapie fehl, hat Novartis mit dem schleichenden Eintritt zwar nicht so viel Geld in den Sand gesetzt. Die Investition in 20 Millionen Aktien war dem Basler Pharmakonzern also wahrscheinlich genug Abgeltung für die Zukunftsaussichten.

Und kommt es zum Durchbruch bei der Gentherapie, spielen die 30 Prozent an Wertsteigerung in dem Milliarden-Business wahrscheinlich gar keine Rolle mehr.

03.01.2024/kut.

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