Der Clariant-Konzern hat nach Missständen in der Buchhaltung ein weiteres Problem am Hals. Diesmal geht es vor Gericht um richtig viel Geld.
Der auf Spezialchemie ausgerichtete Clariant-Konzern kommt aus den Negativschlagzeilen offenbar kaum noch heraus.
Nach der Whistleblower-Affäre, über die auch muula.ch berichtete, verklagt nun der Erdölkonzern Shell das im basellandschaftlichen Muttenz domizilierte Unternehmen.
Verstoss gegen Wettbewerbsrecht
Shell wolle Schadenersatz, wie Clariant am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung bekanntgab.
Der Mineralölkonzern Shell habe am gestrigen Mittwoch bei einem Amsterdamer Gericht die Klage gegen Clariant und drei weitere Firmen eingereicht, hiess es weiter.
Shell wolle im Zusammenhang mit einem Verstoss gegen das Wettbewerbsrecht im Jahr 2020 bis zu einer Milliarde Euro an Schadenersatz erhalten. Clariant wehrt sich aber gegen die Vorwürfe.
Ein teurer Mitarbeiter
Bei der Klage geht es um den Ethylen-Einkaufsmarkt, den die EU im Juli 2020 sanktioniert hatte und bei dem Clariant schon eine Busse von 155,8 Millionen Euro zahlen musste.
Ein einziger Angestellter von Clariant hatte dabei gegen das Gesetz verstossen, hatte Clariant damals mitgeteilt und hohe ethische Standards versprochen.
Clariant wehrt sich nun mit den Argumenten gegen Shell, denn dieser sei gar kein Ethylen-Lieferant von Clariant gewesen.
Zudem habe der Chemiekonzern stichhaltige wirtschaftliche Beweise vorgelegt, dass das Verhalten der Parteien gar keine Auswirkungen auf den Markt gehabt, aber die EU dennoch zur Verhängung einer hohen Strafe veranlasst hatte.
19.10.2023/kut.