Negatives Eigenkapital plagt Online-Medium «Republik»

Eine schematische Zeitung vor blauem Hintergrund
Bei «Republik» kostet jeder Beitrag über 5000 Franken. (Bild: G. Altmann / pixabay)

Das linke Portal «Republik» hat sich zwar etwas aufgerappelt, doch die Vergangenheit belastet stark. Leser bekommen aber ohnehin wenig für ihr Geld.

Die freudige Nachricht posaunen die Genossen des linken Mediums «Republik» über sich gleich lautstark heraus.

Die «Republik» und das genossenschaftliche Project R erwirtschafteten im vergangenen Geschäfts­jahr einen Gewinn von knapp 500.000 Franken.

Eigenmittel unterirdisch

Die «Republik»-Verlegerschaft sei jetzt mit deutlich über 30.000 Personen so stark wie noch nie, hiess es in einer Information zur Urabstimmung am heutigen Freitag.

Vergessen ging dabei allerdings der Hinweis, dass trotz eines Gewinns von 458.000 Franken das Eigenkapital mit -1,7 Millionen Franken weiterhin im negativen Bereich verblieb, wie aus dem Geschäftsbericht 2024/25 hervorgeht.

Abkaufen von Beiträgen

Wer Mitglied der Project R Genossenschaft wird, stellt dieser den Mitgliederbeitrag zur freien Verfügung. Die Project R Genossenschaft finanziert damit die Trägerschaft des digitalen Magazins Republik, das in der Republik AG organisiert ist.

Eigenkapital Republik
Defacto-Eigenkapital bei «Republik». (Screenshot: muula.ch)

Diese Trägerschaft, die mit einer Kapitalbeteiligung von 40,1 Prozent an der Republik AG untermauert ist, geschehe auch durch Käufe von Abonnementen der Republik, welche den Mitgliedern der Project R Genossenschaft zugutekämen.

Doch durch dieses «Abkaufen» der Artikel entsteht eigentlich Mehrwertsteuer, was schon zu Problemen in der Vergangenheit geführt hat.

Darlehen mit Rangrücktritt

Daher wird das komplizierte Konstrukt des Mediums vereinfacht und die Genossenschaft existiert quasi nur noch auf dem Papier, denn die Mitarbeiterzahl ist bei null.

Damit erliessen Zürich und Basel-Stadt auch dem linken Medium auch Mehrwert- und Schenkungssteuer in Millionenhöhe.

Doch das Eigenkapital blieb aufgrund der Verluste von über 30 Millionen Franken der Vorjahre negativ. Im Vorjahr retteten nur Darlehen in Millionenhöhe mit Rangrücktritt das ganze Projekt.

Genossen kaufen für Millionen

Ganz so dramatisch ist die Lage aber nicht. Nach Entlassungen haben die «Genossen» die Kosten um die fast 50 Mitarbeiter einigermassen im Griff.

Die Einnahmen legten im abgelaufenen Geschäftsjahr zudem um fast 20 Prozent auf 6,9 Millionen Franken zu.

Es zeigt sich, dass dieser Journalismus in der Bevölkerung durchaus ankommt. Die Genossenschaft kauft immerhin für 5,2 Millionen Franken die Beiträge von der Republik AG.

Erträge bei Republik
Screenshot: muula.ch

Die Personalkosten stiegen jedoch schon wieder um über 4 Prozent auf rund 4,7 Millionen Franken.

Das Portal will ja auch noch mehr Auslandsberichterstattung vornehmen, nachdem etwa der linke «Tages-Anzeiger» einfach die Meldungen der «Süddeutschen Zeitung» übernimmt.

Umbuchungen beim Personalaufwand bringen bei «Republik» aber sogar Mandatszahlungen von über 100.000 Franken an den ehemaligen Verwaltungsrat und Vorstandsmitglied A. von Wunschheim hervor.

Zum Personalaufwand von 4,7 Millionen Franken kommen dann noch fast 1 Million Franken an Sachkosten hinzu.

Nur zwei Artikel pro Monat

Nimmt man diese Gesamtkosten und teilt sie durch den Output von 1122 Beiträgen, für die sich das linke Medium im vergangenen Geschäftsjahr feiert, ergibt sich eine schockierende Zahl.

Jeder Artikel beziehungsweise Newsletter kostet damit über 5000 Franken.

Unser Wirtschaftsmedium muula.ch produziert viel mehr Artikel pro Jahr und dies zu einem Bruchteil solcher Kosten.

Deutlich weniger Inhalt

Jeder Mitarbeiter der Republik produziert auch im Schnitt bloss 22 Beiträge pro Jahr, was nicht einmal zwei «Meisterwerken» pro Monat entspricht.

Bei muula.ch und anderen Medien schaffen dies Fachredakteure eigentlich jeden Tag oder sogar mehr.

Im Geschäftsjahr 2022/23 hatte der Output von «Republik» noch bei 1295 Beiträgen gelegen, was mittlerweile einen Rückgang des Geleisteten von rund 13 Prozent darstellt.

In der Verpackung «Republik» ist also quasi immer weniger drin, was die Linken eigentlich an Kritik bei Unternehmen stets vorbringen, machen sie auch selbst.

Sanierungsmassnahmen nötig

Für die «Republik»-Leser dürften die Kosten von rund 5080 Franken je Beitrag eine traurige Nachricht sein. Für so viel Geld – so ist von Nutzern zu hören – würde da mancher mehr erwarten.

Und das Wichtigste steht dabei oftmals nicht einmal drin, wie das negative Eigenkapital bei Republik selbst zeigt.

«Der Verwaltungsrat hält fest, dass die Fähigkeit zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit der Republik AG weiterhin massgeblich von der Unterstützung durch die Project R Genossenschaft abhängt», hiess es im von BDO testierten Geschäftsbericht.

Die Sanierungsmassnahmen würden aufgrund des negativen Eigenkapitals fortgeführt. Dies fehlt bei der freudigen Botschaft über den erzielten Gewinn bei «Republik».

07.11.2025/kut.

Negatives Eigenkapital plagt Online-Medium «Republik»

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert