Mobiliar Versicherung spielt ihre Trümpfe aus

Hauptsitz der Berner Versicherung Mobiliar
Die Mobiliar hat ihren Gewinn markant gesteigert. (Bild: muula.ch)

Die Mobiliar luchste 2023 anderen Versicherern spürbar Marktanteile ab. Die Genossenschaft knackte auch eine magische Marke bei den Prämien.

Die Versicherungsgruppe Mobiliar hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder an Stärke gewonnen.

Die Zeiten, als die Finanzmärkte die Resultate nach unten zogen, scheinen vorerst vorbei zu sein.

Ausweiten der Aktivitäten

Das Prämienvolumen stieg 2023 um 5 Prozent auf 4,8 Milliarden Franken, wie der Berner Versicherer am heutigen Donnerstag bekanntgab.

Unter dem Strich erhöhte sich der Reingewinn um hohe 24 Prozent auf 384 Millionen Franken, was insbesondere auf das gute Finanzergebnis zurückzuführen war, welches von der Erholung an den Kapitalmärkten profitierte.

Im wichtigsten Segment der Mobiliar, der Sachversicherung, war das Wachstum breit abgestützt und lag über jenem der Konkurrenz.

Der schon hohe Marktanteil stieg leicht weiter auf 20,4 Prozent. Die Berner luchsten anderen Versicherern besonders im Motorfahrzeugbereich, bei Rechtsschutzpolicen und bei Haftpflichtversicherungen etwas Geschäft ab.

Hagel im Tessin belastet

Im Nicht-Leben-Geschäft verbesserte sich der Schaden-Kosten-Satz um 0,7 Prozentpunkte auf 92,8 Prozent, obwohl es grosse Unwetterereignisse etwa in La Chaux-de-Fonds und im Tessin mit erhöhten Schäden gab.

Die Stärke des Portfolios zeigte sich genau darin, denn insgesamt sank die Schadenbelastung.

Michèle Rodoni
Mobiliar-CEO Michèle Rodoni vor den Medien (Bild: muula.ch)
Peter Brawand
Scheidender Finanzchef der Mobiliar Peter Brawand (Bild: muula.ch)

Im traditionell kleineren Segment mit Lebensversicherungen legten die Prämieneinnahmen aber sogar um 6,4 Prozent auf 1,022 Milliarden Franken zu.

Das Management um Konzernchefin Michèle Rodoni und Noch-Finanzchef Peter Brawand zeigten sich in Bern vor den Medien mit dem Erreichten sichtlich zufrieden. Im Bereich mit Lebensversicherungen sei die magische Marke von einer Milliarde Franken an Beiträgen geknackt worden.

Ambition reduziert

Auf die Frage von muula.ch, ob die Gewinnhöhe von fast 500 Millionen Franken vor der Coronavirus-Pandemie noch in Reichweite sei, erklärte Rodoni, dass der genossenschaftliche Versicherer seinen Gewinn optimiere und nicht maximiere.

Eine «gute Zahl» sei da wohl eher 400 Millionen Franken.

Betriebsblindheit erlegen

Finanzchef Brawand trat nach zwanzig Dienstjahren das letzte Mal vor die Medien und zeigte sich über das Erreichte hocherfreut. Während seiner Amtszeit habe sich das Geschäftsvolumen bei der Mobiliar verdoppelt und das Eigenkapital verdreifacht, sagte er sichtlich stolz.

Die Kapitalausstattung ist tatsächlich aussergewöhnlich hoch.

Auf die Frage, was er im Rückblick eventuell anders machen würde, fiel ihm jedoch nichts ein, was auf eine gewisse Betriebsblindheit hindeutet.

Nur ein Blick in die Jahresrechnung 2023 zeigt beispielsweise, dass sich der Leistungsaufwand bei Lebensversicherungen um 11 Prozent auf über 700 Millionen Franken erhöhte und sich dadurch das technische Ergebnis stark verschlechterte.

Das Minus liegt schon bei 82 Millionen Franken und macht durchaus ein Fragezeichen hinter das Wachstum im Lebenssegment.

Günstigere Prämien wirken

Die Kunden der genossenschaftlichen Mobiliar sollen nunmehr von Juli 2024 bis Juni 2025 bei Fahrzeug- und Betriebsversicherungen eine Prämienvergünstigung um 10 Prozent und bei Reiseversicherungen um 20 Prozent erhalten.

Auf diese Weise flössen189 Millionen Franken an die Versicherten zurück, erklärte der Berner Versicherer.

Und genau dies ist wiederum eine Stärke, denn mit dem Rabatt werden die Prämien der Genossenschaft noch günstiger und die Mobiliar kann damit sicher weitere Marktanteile gewinnen.

04.04.2024/kut.

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