Mineralwasser-Skandal weitet sich bei Nestlé aus

Mineralwasser von Nestlé der Marke Henniez
Die Mineralwasser-Marke Henniez von Nestlé ist auch in einen Skandal verwickelt. (Bild: PD)

Im Skandal um illegale Behandlungsmethoden beim Nahrungsmittelriesen Nestlé gibt es neue Enthüllungen. Der Konzern steht völlig hilflos da.

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat den Einsatz verbotener Behandlungsmethoden von Mineralwassern zugegeben und die Ereignisse um diesen Skandal weiten sich aus.

Nestlé Waters gestand nach Enthüllungen von Medien ein, verbotene Aktivkohlefilter und Ultraviolettlicht bei den französischen Marken Perrier, Vittel, Hépar und Contrex eingesetzt zu haben, wie muula.ch berichtete.

Behörden schauen zu

Doch nun weitet sich die ohnehin schon unangenehme Angelegenheit nochmal aus. Auch in der Schweiz kam das gesetzeswidrige Verhalten nämlich zum Einsatz, wie die Westschweizer Zeitung «Le Temps» herausfand und der Nahrungsmittelriese umgehend bestätigte.

Unter der Kontrolle der kantonalen und Eidgenössischen Behörden habe Nestlé Waters Schweiz die Aktivkohlefilter in seiner Fabrik in Henniez VD per Ende 2022 entfernt, hiess es.

Zudem seien in der Fabrik in Henniez nie ultraviolette Systeme verwendet worden, erklärte das Unternehmen.

Warum die Schweizer Behörden die Öffentlichkeit nicht informiert haben, muss nun noch geklärt werden.

Viele Beteuerungen

Nestlé entschuldigte das Vorgehen jedenfalls damit, dass die Natur unterschiedliche Qualität liefere und die Firma die Lebensmittelsicherheit habe gewährleisten wollen.

Natürliches Mineralwasser muss aber nun mal natürlich sein, wie der Name schon sagt.

Diese nicht genehmigten Schutzmassnahmen in der Waadtländer Fabrik seien aber per Ende 2022 eingestellt worden, beteuerte der Konzern nunmehr.

Bereits am Montag hatte Nestlé in Frankreich mitgeteilt, dass es die französischen Behörden im Jahr 2021 darüber informiert habe, bei einigen seiner Mineralwasserprodukte verbotene Behandlungen mit Ultraviolettlicht und Aktivkohlefiltern angewendet zu haben.

Seit drei Jahren würde die Herstellung aber vollständig den Gesetzen entsprechen, beteuerten die Verantwortlichen.

Ehrliche Aufarbeitung nötig

Doch dabei steht die Glaubwürdigkeit komplett auf dem Spiel, denn wer sagt den Kunden, dass Nestlé nicht andernorts um Produkte, wie KitKat, Nesquik, Nespresso oder sogar Babynahrung, solch gesetzeswidrige Praktiken eingesetzt hat. Wohl niemand.

Für Nestlé wäre es sicher tausendmal besser gewesen, die Probleme selbst der Öffentlichkeit mitgeteilt, als unter den Teppich gekehrt zu haben. Stattdessen mussten erst Journalisten darauf kommen. Nun rennt das Unternehmen den Ereignissen hinterher.

Ehrliche Aufarbeitung, welche die Glaubwürdigkeit gerade für einen Schweizer Nahrungsmittelkonzern wiederherstellt, sieht nämlich anders aus.

Für andere Firmen sollte dies eine Warnung sein.

01.02.2024/kut.

Mineralwasser-Skandal weitet sich bei Nestlé aus

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