Mächtigsten Milliardenkonzern der Welt kennen nur wenige

Eine Lupe mit einer Person im Hintergrund
Vom geheimen Riesen Saic haben nur die wenigsten bisher gehört. (Bild: pixabay)

Über das einflussreichste Unternehmen des Planeten spricht kaum jemand. muula.ch wagt einen Blick hinter die Fassade von Saic.

Bei der wichtigsten Firma der Welt denken viele Menschen an Apple, Microsoft, Goldman Sachs oder den Vermögensverwalter Blackrock.

Doch während die Richtung mit den USA stimmt, treffen wohl nur die wenigsten den Namen des bedeutendsten Unternehmens auf dem Erdball korrekt.

Nur ein Kunde

Es ist Saic, was für die Abkürzung um den störrisch klingenden Firmennamen Science Applications International Corporation steht.

Es ist ein US-Rüstungsunternehmen und diese Branche ist ohnehin von Geheimnissen, aber eben auch von milliardenschweren Verträgen geprägt.

Saic ist ein traditioneller US-amerikanischer Konzern, der praktisch nur einen Kunden hat, für den er Dienstleistungen und Technologien bereitstellt.

Von Cybersecurity bis hin zu hochsensiblen Technologien spielt die Rüstungsfirma mit dem US-Verteidigungsministerium als Grosskunden eine zentrale Rolle in der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten.

Hohe Verwechslungsgefahr

Doch wer im Internet nach dem Namen Saic sucht, wird auch nicht sofort fündig. Die meisten landen nämlich bei dem gleichnamigen Joint Venture des deutschen Volkswagen-Konzerns in China.

Ob gewollt oder nicht, sei dahingestellt.

Auszug aus Jahresabschluss der Firma Saic
Die Firma Saic hat mit der US-Regierung nur einen Kunden. (Screenshot: muula.ch)

Während das chinesische Saic Motor eben Automobile und Fahrzeugteile produziert, geht es bei der US-amerikanischen Saic um Sicherheit, Daten, Künstliche Intelligenz und Militärstrategie für die US-Armee, die US-Navy und die Air Force.

Lügendetektor und Russisch

Mit dem erneuten Einzug von Donald Trump ins Weisse Haus dürfte sich die Auftragslage beim US-Konzern Saic durch das Pentagon bessern.

Wer wissen will, was das Unternehmen so macht, braucht sich nur Stellenausschreibungen für seine rund 24.000 Mitarbeiter anzusehen.

Für den deutschen Standort Wiesbaden müssen Mitarbeiter gute Russischkenntnisse mitbringen, und es wird das Bestehen von Lügendetektor-Tests vorausgesetzt. Was das bedeutet, kann sich wohl jeder selbst zusammenreimen.

Es geht um «Analysen» der US-Verteidigung, um Spionage, und damit beeinflusst die Firma das Geschehen auf der ganzen Welt.

Marktkapitalisierung bei 5 Milliarden

Die Welt der Rüstungsindustrie ist zwar von Macht, Milliardenbudgets und einem Netz aus Geheimnissen geprägt.

Bei dem in Reston im US-Gliedstaat Virginia domizilierten Saic-Konzern geht das nicht so weit, denn die Firma ist im Fortune 500 börsenkotiert und muss deshalb eine gewisse Transparenz erfüllen.

Innerhalb der vergangenen 5 Jahre legten die Titel um rund 20 Prozent auf etwa mehr als 100 Dollar je Aktie zu. Dies verdeutlicht die gestiegene Bedeutung um Verteidigung in der Welt.

Die ganze Marktkapitalisierung beträgt aber nur rund 5,3 Milliarden Dollar, was im Vergleich mit Apple und seinen 3700 Milliarden Dollar an Börsenbewertung wohl eher winzig aussieht.

Management von Rüstungsindustrie

Der Jahresumsatz beträgt bei Saic auch nur rund 7,4 Milliarden Dollar, wobei man an einer aktuellen Medienmitteilung vom Dezember 2024 ablesen kann, dass ein Auftrag des US-Verteidigungsministeriums, den das Rüstungsunternehmen bekommen hat, schon mal 1,8 Milliarden Dollar betragen kann.

Mit vier solchen Geschäften ist der Jahresumsatz quasi erreicht.

Bilanz der Firma Saic laut US-Börsenaufsicht SEC
Bei Saic gibt es auf der Aktivseite nicht viel Handfestes. (Screenshot: muula.ch)

Aktuelle Konzernchefin ist Toni Townes-Whitley, die von Microsoft kommt und dort für die «regulierten» US-Geschäfte zuständig war, was klar auf Staatsbeteiligung hindeutet. Davor arbeitete sie bei CGI Federal, was ähnliche Geschäfte wie Saic betreibt.

Der Finanzchef Prabu Natarajan kommt vom US-Hersteller für Rüstungstechnik Northrop Grumman.

Blackrock, Vanguard & Co.

Aufgrund von Meldungen an die US-Börsenaufsicht SEC ist Saic transparent, was die Bilanzen und die Jahresrechnungen angeht.

Die Abschlüsse testiert der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young. Die grössten Aktionäre sind Institutionelle um US-Vermögensverwalter Vanguard, Blackrock & Co.

Warum diese Verteidigungsfirma an der Börse ist, lässt sich nicht eindeutig sagen. Einige behaupten, die Kotierung gebe es deshalb, weil die US-Regierung einmal Geld brauchte, und der Staatshaushalt klamm war.

Andere Beobachter gehen dagegen davon aus, dass Saic die Kriegskasse von den USA darstellt, die jederzeit und flexibel einsatzbereit gehalten werde.

Das Geschäftsjahr endet jeweils zum 2. Februar, was auch ungewöhnlich sein dürfte.

Viel Luft in den Büchern

Die Bilanzsumme ist gleichzeitig die aktuelle Börsenbewertung und liegt bei besagten 5,3 Milliarden Dollar.

Allerdings trügt der Schein einer Erfolgsgeschichte etwas, denn auf der Aktivseite der Bilanz ist nicht viel Handfestes vorhanden. Rund 2,9 Milliarden Dollar gehen auf Goodwill zurück, was immerhin mehr als die Hälfte der Bilanz darstellt.

Hinzu kommen immaterielle Vermögenswerte von fast 1 Milliarde Dollar, und der gleiche Betrag ist auch nochmals als ausstehende Forderungen vorhanden.

Insgesamt sind 5 Milliarden Dollar nicht greifbar. Immerhin gibt es Möbel, Geräte und sonstige Ausstattungen, die auf 91 Millionen Dollar kommen.

Zukunft gesichert

Das Eigenkapital beträgt 1,8 Milliarden Dollar und besteht zum Grossteil aus nicht ausgeschütteten Gewinnen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Saic einen Konzerngewinn von immerhin 477 Millionen Dollar.

Das US-Rüstungsunternehmen hat aber langfristige Finanzverbindlichkeiten von über 2 Milliarden Dollar, wie die Passivseite der Bilanz zeigt.

Die Passivseite der Firma Saic laut US-Börsenaufsicht SEC
Die Firma Saic hat vergleichsweise hohe Schulden. (Screenshot: muula.ch)

Saic gibt aber noch fast 20 Milliarden Dollar als künftigen Umsatz an, der aus verhandelten, aber noch nicht abgeschlossenen Aufträgen besteht.

Mit mehr geopolitischen Krisen dürfte das Bestellvolumen eher steigen als sinken.

Schlechtes Investment

Jedes Quartal schüttet Saic eine Dividende von 0.37 Dollar je Aktie aus, was im Jahr auf einen Betrag von 1,48 Dollar je Titel ergibt.

Die Dividendenrendite ist für Schweiz Investoren also eher mager und ergibt auf Dollar-Basis gerade einmal rund 1,3 Prozent im Jahr. Ein Investment lohnt sich aus dieser Perspektive also kaum.

Rund 60 Prozent der Aufträge werden ohnehin nur auf Basis von Kostenerstattung vorgenommen, was klar zeigt, dass es nicht wirklich um Unternehmertum geht.

Obwohl es die einflussreichste Firma der Welt schon seit 50 Jahren gibt, hat die Mehrheit der Menschen des Planeten den Namen aber wohl noch nie gehört.

26.01.2025/kut.

Mächtigsten Milliardenkonzern der Welt kennen nur wenige

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