Die Lufthansa-Gruppe hat ihre Quartalszahlen vorgelegt. Der Vergleich der Tochtergesellschaften zeigt, ob die Schweizer mehr Freude bereiten als die Österreicher.
Die Lufthansa-Gruppe ist nicht nur in der Schweiz mit ihren Tochterunternehmen Swiss und Edelweiss Air aktiv, sondern hat auch einen Grossteil des Marktes in Österreich unter seinen Flügeln.
Im Zwischenbericht vom heutigen Donnerstag zu den ersten drei Quartalen gibt es einen anschaulichen Vergleich auf Euro-Basis, wie es in den zwei Märkten läuft. Dabei fällt muula.ch auf, dass sich die Märkte Schweiz und Österreich in einigen Punkten gleich entwickeln.
In einigen Punkten unterscheiden sie sich aber stark.
Passagierzuwachs ähnlich
So fällt auf, dass sowohl Swiss als auch Austrian die verkauften Sitzkilometer jeweils von ihren Basiswerten im Vorjahreszeitraum um rund 170 Prozent steigerten. Auch die Zahl der Fluggäste in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres legte gleichförmig bei beiden Airlines um rund 140 Prozent zu. Das Coronavirus scheint also wieder abgeschüttelt.
Dagegen weiteten die Österreicher ihre angebotenen Sitzkilometer um 120 Prozent aus. Bei der Swiss stieg die Kapazität allerdings nur um 89 Prozent.
Personaleffizienz divergiert
Interessant wird es bei der Entwicklung des Personals. Per 30. September – so sagte die Swiss am Donnerstag in ihrem Communiqué – sank die Zahl der Mitarbeiter aufgrund von Restrukturierungsmassnahmen um vier Prozent auf rund 8800.
Dies habe geholfen, die teils deutlich gestiegenen Aufwendungen für Treibstoff und Gebühren teilweise zu kompensieren.
Bei Austrian ging es mit den Treibstoffkosten und Gebühren ebenfalls nach oben, aber die Zahl der Mitarbeitenden sank um 6 Prozent. In absoluten Terms sind dies 385 Personen bei Swiss und 360 bei der Austrian, was zeigt, dass die kleine österreichische Tochtergesellschaft deutlich mehr an Effizienz bezüglich des Personaleinsatzes gewonnen hat.
Rückenwind vom Franken
Die Dynamik der Steigerungen schlug sich auch beim Umsatz nieder. Austrian legte von ihrem Basiswert um 180 Prozent bei den Einnahmen zu.
Bei Swiss ging es «bloss» um rund 160 Prozent nach oben. Dabei gilt es zu bedenken, dass der Schweizerfranken deutlich Rückenwind für die Konzernrechnung in Euro gegeben hat. In den ersten drei Quartalen 2022 stiegen die operativen Erträge ohne die Edelweiss gegenüber Vorjahr gemäss Medienmitteilung der Swiss in Lokalwährung nämlich «nur» um 132,3 Prozent auf 3,18 Milliarden Franken.
Schweiz gewinnt
Allerdings haben die Deutschen mehr Freude an den Schweizer Aktivitäten, was den operativen Gewinn auf Stufe Ebit angeht. So lieferte Austrian diesmal lediglich eine Schwarze Null nach 200 Millionen Euro Betriebsverlust ab. Die Swiss warf nach einem Betriebsverlust von fast 400 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum nun wieder rund 278 Millionen Euro an operativem Gewinn ab.
In Schweizerfranken waren es sogar laut Communiqué rund 288 Millionen Franken. Externe dürfen da allerdings raten, was neben dem eigentlich umgekehrten Währungseffekt passiert ist und wo es bei den Schweizer Aktivitäten nicht so gut läuft.
27.10.2022/kut.