Krankenkasse Swica mit Verlust von 130 Millionen

Krankenkasse Swica
Die Krankenkasse Swica hat ein schlechtes Geschäftsjahr verzeichnet. (Bild: PD)

Der Krankenversicherer Swica hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Mega-Verlust erlitten. Nur ein Bereich ist nicht in den roten Zahlen.

Die Swica-Gruppe, eine der grössten Krankenkassen in der Schweiz, hat ein unglaublich schlechtes Geschäftsjahr abgeschlossen.

Der Winterthurer Krankenversicherer rutschte 2022 in die Verlustzone und wies einen Mega-Jahresfehlbetrag von 130 Millionen Franken aus, wie er am heutigen Dienstag per Communiqué überraschend mitteilte.

Finanzmärkte belasten

Im Jahr davor hatte die Krankenkasse noch einen Gewinn von rund 86 Millionen Franken erwirtschaftet. Die Situation verschlechterte sich also um rund 216 Millionen Franken.

Dabei wirkten sich hauptsächlich zwei Aspekte negativ aus. Zum einen wurde viel Geld bei den Kapitalmärkten verloren.

Das Ergebnis aus Kapitalanlagen (netto) rauschte um fast eine halbe Milliarde Franken in den Keller und kam bei einem Verlust von 262 Millionen Franken zu erliegen.

Die Nettorendite auf Kapitalanlagen betrug minus 6,3 Prozent. Das es nicht schlimmer kam, war der Auflösung von Rückstellungen von 216 Millionen Franken zu verdanken.

Kosten steigen enorm

Zum anderen hatte die Krankenkasse auch bei der Prämienkalkulation kein gutes Händchen.

Die Beitragseinnahmen stiegen nämlich im Jahr 2022 um 3,3 Prozent auf 5,3 Milliarden Franken. Die Nettoleistungen legten dagegen um 6,5 Prozent auf 4,6 Milliarden Franken zu.

Der Versicherer macht starke Nachholeffekte nach der Coronavirus-Pandemie dafür verantwortlich.

Besonders schlecht lief es in der Grundversicherung, also im KVG, wo die Schaden-Kosten-Quote weiterhin über der magischen Grenze von 100 Prozent lag, ab der Gesellschaften versicherungstechnisch kein Geld verdienen.

Prämien zu tief im KVG

Swica kam auf einen schlechten Wert von über 105,3 Prozent nach 101,5 Prozent im Vorjahr. Das Segment verharrte laut dem Geschäftsbericht somit weiterhin in der Verlustzone. Insgesamt steuerte es einen Spartenfehlbetrag von unglaublichen 170 Millionen Franken bei.

Die Prämien müssen also deutlich nach oben.

Lediglich im Geschäft mit Zusatzversicherungen (VVG) fiel ein Gewinn von rund 52 Millionen Franken an.

Dies war fast die gleiche Höhe wie im VVG-Segment des Jahres 2021.

Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote des Segments VVG verschlechterte sich zwar auch hierbei auf 97,2 Prozent. Sie liegt aber noch unter der 100-Prozent-Marke.

Geheimnis um Solvenz

Das Eigenkapital sank mit dem Verlust von 130 Millionen Franken zwar um 11,2 Prozent, ist aber noch bei rund 1 Milliarde Franken. Swica spricht von einer soliden Kapitaldecke.

Angaben für die Solvenz bleibt die Krankenkasse im Geschäftsbericht sowie in der Medienmitteilung aber schuldig.

Regulator gefordert

Alle Blicke richten sich nun auf das Bundesamt für Gesundheit BAG.

Nachdem Markführer Helsana bereits fast eine halbe Milliarde Franken an Verlust bekanntgegeben hat und mit Swica nun eine weitere grosse Krankenkasse mit einem Mega-Verlust folgt, fragt sich die Schweiz, wie die Behörde die Misere lösen will.

Selbst kleinere Krankenkassen, wie Sympany, haben ja gigantische 62 Millionen Franken an Verlust erlitten, wie muula.ch berichtete.

Krankes System

Gesundheitsminister Alain Berset schürte bereits am vergangenen Wochenende böses Blut und kündigte gegenüber der «SonntagsZeitung» markant höhere Krankenkassenprämien an.

Andere Ideen scheint er für das kranke System keine zu haben. Wahrscheinlich hat Berset andernorts noch grössere Baustellen.

02.05.203/kut.

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