Informierte UBS die Investoren inadäquat?

Grossbank UBS in Zürich
Die Grossbank UBS hält sich in einem Rechtsstreit mit Informationen zurück. (Bild: C. Schwarz / unsplash)

Die UBS hat in einem Milliarden-Streit eine Einigung erzielt. Doch eine offizielle Medienmitteilung war es der Grossbank nicht wert.

Der Zivilprozess am Londoner High Court sollte diese Woche starten. Doch die Grossbank UBS erzielte am Wochenende überraschend für ihre neue Tochtergesellschaft Credit Suisse (CS) eine aussergerichtliche Einigung mit der Republik Mosambik.

Webseiten leer

Zahlreiche Medien meldeten am Sonntag jedoch, dass die UBS in einer Mitteilung die Übereinkunft in dem jahrelangen Rechtsstreit bekanntgegeben habe, bei dem es eigentlich um Milliarden ging.

Doch wer die Mitteilung bei der UBS oder der CS dann etwa auf den Webseiten suchte, ging leer aus. Auch am heutigen Montag waren keine entsprechenden Informationen an die Presse oder an Investoren aufgeschaltet.

Informationen auf Anfrage

Daher fragte das Wirtschaftsnews-Portal muula.ch bei der Medienstelle der Grossbank UBS nach und siehe da, es gab gar kein Communiqué. Auf Anfrage zu der Thematik sei lediglich ein Statement verschickt worden, hiess es von der UBS zur Situation am Wochenende.

Warum das Geldhaus so vorgegangen ist, liess sich allerdings nicht in Erfahrung bringen.

Das lange UBS-Statement, das nun auch muula.ch erhielt, lautet wie folgt:

«Die Republik Mosambik und die Credit Suisse geben bekannt, dass sie das Gerichtsverfahren in London bezüglich der Strittiger staatlich garantierten Finanzierungsgeschäfte, einschliesslich des Vertrags mit Proindicus, der zugehörigen Garantie und anderer damit verbundener Transaktionen, gütlich beigelegt haben. Der Vergleich umfasst neben der Credit Suisse und der Republik Mosambik auch die meisten anderen Kreditgeber im Rahmen des Vertrags mit Proindicus. Die Parteien haben sich gegenseitig von allen Verbindlichkeiten und Ansprüchen im Zusammenhang mit diesen Transaktionen entbunden und sind erfreut über die Beilegung dieses langjährigen Rechtsstreits, der auf Ereignisse vor einem Jahrzehnt zurückgeht».

Warum es im ersten Satz «der Strittiger» heisst, ist ebenfalls unklar. Welche Kreditgeber sind nicht dabei? Das bleibt im Dunkeln.

Adäquate Kommunikation sieht in so einem brisanten Rechtsfall wahrscheinlich anders aus.

Fliessen von Bestechungsgeldern?

In dem Verfahren ging es um die von der Krisenbank CS vermittelten Kredite und Anleihe an Mosambik von mehr als 2 Milliarden Dollar. Mit dem Geld sollte unter anderem der Aufbau einer Thunfisch-Fangflotte in dem afrikanischen Land durch Privinvest finanziert werden, weshalb bei dem Skandal häufig von «Thunfisch-Anleihen» gesprochen wird.

Bei dem Fall sollen allerdings auch Bestechungsgelder an korrupte Beamte gezahlt worden sein.

Die Ereignisse führten zu einer Finanzkrise in Mosambik, da Geldgeber wie der Internationale Währungsfonds IMF oder das Landesparlament nichts von den CS-Deals wussten.

Angaben dürften folgen

Eigentlich hätte man erwarten können, dass zumindest einige Details dazu kommuniziert werden. Medien berichteten, dass die UBS dem Land einen Schuldenerlass von 100 Millionen Dollar angeboten habe. Dies wäre sicher für Investoren von Bedeutung. Mit einem klaren Communiqué hätte das Kreditinstitut auch an einem Wochenende gewisse Klarheit schaffen können.

Spätestens zur Bekanntgabe der nächsten Quartalsergebnisse müssen sich Externe aber nun gedulden. Denn dann muss die börsenkotierte UBS solch grosse Deals für Investoren sicher offenlegen.

Aber vielleicht ist ja bis dann bei der UBS schon etwas Gras über die Altlast der CS gewachsen.

02.10.2023/kut.

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