Hoffnungsschimmer für die Krypto-Welt

Die Krypto-Plattform FTX funktioniert derzeit nicht. (Bild: M. Shalabaieva / unsplash).

Ein wichtiger Anbieter in der Krypto-Welt, die Börse FTX, hat sich in den USA unter Gläubigerschutz gestellt. Vom Verfahrensbeginn beim Chapter 11 gibt es überraschende Neuigkeiten.

Das Hauptproblem in der Krypto-Welt sind verlässliche Informationen. Diese gibt es nämlich kaum, weil über Twitter, Facebook und & Co. oder auch via zahlreichen Youtubern meist bloss Gerüchte oder sogar Falschmeldungen verbreitet werden.

Krypto-User können sich nun aber etwas entspannter vor ihren Computern hinsetzen, denn von der Pleite der zweitgrössten Handelsplattform FTX gibt es in der Nacht auf Sonntag gesicherte Informationen.

Und diese sind nicht ganz so desaströs, wie die sonstigen Horrormeldungen um das Thema.

Nicht alles schlecht

Die Nachricht der Krypto-Börse FTX dürfte korrekt sein, weil sie vom neuen Konzernchef der auch unter Schweizer Tradern häufig genutzten Plattform, John Ray III., kommt.

Er leitet das freiwillig Gläubigerschutzverfahren und alle Aussagen erfolgen unter Eid und sind bei Unwahrheiten mit Geld- beziehungsweise sogar mit Gefängnisstrafen belegt.

Demnach ergaben die Aufräumarbeiten beim Kollaps des Firmenkonstrukts der vergangenen Woche, dass viele der regulierten und lizenzierten Tochtergesellschaften von FTX solvente Bilanzen aufwiesen.

Dies gelte für Gesellschaften innerhalb sowie ausserhalb von den Vereinigten Staaten, betone er. Wichtige Beteiligungen, wie LedgerX oder Embed Clearing seien sogar gar nicht in das sogenannte Chapter-11-Verfahren einbezogen, hiess es weiter.

Dies sind also nicht nur Hiobsbotschaften aus dem kollabierten, rund 130 Firmen umfassenden FTX-Imperium.

Bahamas lassen grüssen

Die beliebte Handelsplattform FTX ist durch den Kollaps des hauseigenen Token FTT sowie dem gleichzeitigen Abzug von Milliarden an Assets in Schwierigkeiten bei der Liquidität gekommen, wie auch muula.ch berichtete.

Daraufhin reichte die auch unter Schweizer Krypto-Usern beliebte Plattform mit Hauptsitz auf den Bahamas in den USA freiwillig ein sogenanntes Chapter-11-Verfahren ein.

Dabei können sich Unternehmen unter einem gewissen Schutz vor Forderungen die Zeit nehmen, ihre Geschäfte neu zu sortieren und Lösungen für den Fortbestand beziehungsweise für die Auflösung der Firmen zu erarbeiten.

Geduld nötig

John Ray III., der schon den berühmten Enron-Fall begleitet hatte, erklärte weiter, dass es nun zügig an den Verkauf einzelner Vermögensteile von FTX um Bitcoins, Ethereum & Co. gehe.

Allerdings bat er Mitarbeiter, Geschäftspartner, Kunden sowie Regulatoren um Geduld, die Corporate Governance Fehler aus der Vergangenheit ordnungsgemäss aufzuarbeiten, hiess es weiter. Es dürften insgesamt aber über eine Million an Gläubigern sein.

Sofern das Gericht in Delaware zustimme, würde ein neues Cash-Management-System installiert und kritische Zahlungen für Geschäftspartner vorgenommen, hiess es. Dafür sei am 22. November, also am kommenden Dienstag, eine Anhörung vorgesehen. Das klingt also alles viel vernünftiger, als das, was die vergangenen Tage über das Internet so verbreitet worden war.

Die beim Registrator bereits eingegangenen Bitten um Beteiligung am Insolvenzverfahren lesen sich zudem wie das Who-ist-Who der Krypto-Welt und zeigt, wie wichtig die Börse FTX eigentlich war.

Analog und digital

Ihre Anwälte bringen unter anderem Chainalysis, ein bekanntes Analyse-Unternehmen der Krypto-Welt, in Stellung.

Doch auch Versicherer und namhafte IT-Anbieter, wie die Philadelphia Indemnity Insurance oder Cloudflare, machen sich für die Aufräumarbeiten um FTX fit.

All dies sind gesicherte Informationen aus den Gerichtsunterlagen, und so wachsen die Krypto-Welt langfristig mit den analogen Gegebenheiten um korrekte Aussagen schliesslich doch zusammen.

20.11.2022/kut.

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