Groupe Mutuel mit gehörigem Sprachfehler

Der Verwaltungsrat der Groupe Mutuel
Der Verwaltungsrat der Groupe Mutuel freut sich über Peanuts. (Bild: PD)

Die Krankenkassen Groupe Mutuel spricht vom Geschäftserfolg das zweite Jahr in Folge. Wer in die Jahresrechnung schaut, entdeckt aber Horror.

Erfolg ist als positives Ergebnis einer Bemühung definiert.

Die Westschweizer Krankenkasse Groupe Mutuel spricht am heutigen Mittwoch in einer Medienmitteilung davon, im Geschäftsjahr 2023 einen Geschäftserfolg verzeichnet zu haben.

Gratulation an das Team

«Mit 63 000 neuen OKP-Versicherten im Jahr 2023 ist die Geschäftsbilanz im zweiten Jahr in Folge sehr positiv», freute sich Karin Perraudin, Präsidentin des Verwaltungsrats der Groupe Mutuel.

«Ich gratuliere allen Teams der Groupe Mutuel, die zu diesem weiteren Erfolg beigetragen haben», sagte auch Thomas Boyer, CEO der Krankenkasse.

Hunderte Millionen im Minus

Bei so viel Erfolg steigt fast die Spannung, in die Jahresrechnung zu schauen.

Und da erblicken Neugierige, was Erfolg tatsächlich bedeutet. Dafür muss man aber den Jahresabschluss und Vergleichszahlen auf der Webseite doch recht suchen.

Unter dem Strich erwirtschaftete die Gruppe 2023 nämlich einen Verlust von rund 112 Millionen Franken.

Im Jahr 2022 lag die Krankenkasse wohlgemerkt bereits bei fast einer halben Milliarde Franken im Minus.

Schiefe Rechnung

Die Prämieneinnahmen erhöhten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr immerhin um rund 10 Prozent beziehungsweise 530 Millionen Franken auf 5,9 Milliarden Franken.

Der Schaden- und Leistungsaufwand, die grösste Ausgabenposition neben den Verwaltungskosten, legte dagegen um 12 Prozent beziehungsweise 600 Millionen Franken auf 5,8 Milliarden Franken zu.

Dass diese Rechnung nicht aufgehen kann, leuchtet auch der Groupe Mutuel ein. Die Gesundheitskosten seien im Jahr 2023 um 3,7 Prozent gestiegen – umso mehr sieht man, wie schlecht die Kundschaft bei Groupe Mutel im Vergleich zum Gesamtmarkt ist.

Ohnehin ist der Westschweizer Krankenkasse die Expansion über die Romandie hinaus schlecht bekommen, wie muula.ch unlängst berichtete.

Tiefrote Grundversicherung

Die Grundversicherung verzeichnete 2023 einen Verlust von 210 Millionen Franken. Im Jahr davor lag das Minus bei 242 Millionen Franken.

Das Konzernergebnis 2023 ist nur nicht dunkelrot, weil die Lebensversicherung und positive Eliminierungen von 120 Millionen Franken etwas gegen die Verluste wirken.

Fokus auf eine einzige Kennzahl

Die Kommunikation ist fast peinlich, weil die Betonung auf «einem» Geschäftserfolg liegt.

Klar, die Zahl der Kundschaft ist gestiegen, was laut Definition offenbar das positive Ergebnis einer Bemühung ist.

Doch damit bleibt Groupe Mutuel tief in der Verlustzone stecken, was eigentlich im wahrsten Sinne des Wortes keinen Geschäftserfolg darstellt.

29.05.2024/kut.

Groupe Mutuel mit gehörigem Sprachfehler

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