Die UBS hat eine ungewöhnliche Euro-Finanztransaktion bekanntgegeben. Offenbar schwimmt die Firma nach den Ereignissen der vergangenen Tage förmlich im Geld.
Die Grossbank UBS hat ein Rückkaufangebot für zwei Anleihen gemacht.
Diese langfristigen auf Euro lautenden Bond im Volumen von fast 3 Milliarden Euro waren erst am 17. März, also am vergangenen Freitag, ausgegeben worden. Sie würden gegen Cash zurückgenommen, teilte die Grossbank am heutigen Mittwoch überraschend mit.
Lange Laufzeiten
Bei den Anleihen handelt es sich um 1,5 Milliarden Euro-Bond zu 4,625 Prozent Festzins, der bis zum März 2028 läuft und um die 1,25 Milliarden-Euro-Anleihe zu 4,750 Prozent an Festzins mit einer Laufzeit bis März 2032.
Die Grossbank begründete den ungewöhnlichen Schritt mit der aussergewöhnlichen Situation um die Übernahme der Krisenbank Credit Suisse, die am Sonntag offiziell bekanntgegeben wurde und worüber auch muula.ch berichtete.
Die Emittentin habe sich aufgrund einer vorsichtigen Bewertung dieser jüngsten Entwicklungen und der langfristigen Verpflichtung der Emittentin gegenüber ihren Kreditanlegern entschlossen, diese Massnahme einzuleiten, hiess es wörtlich im Communiqué.
Rascher Entscheid nötig
Der Kaufpreis für die im März 2028 fällige Anleihe beträgt 99,932 Prozent und für die im März 2032 fälligen Anleihe 99,518 Prozent des Nennwerts.
Die Angebote laufen bis zum 28. März 2023. Das Enddatum der Offerte sei der 4. April 2023.
Die UBS braucht wahrscheinlich keine Anleihen auszugeben, weil sie durch die Übernahme der Credit Suisse mit Milliarden förmlich überschüttet wird, wie muula.ch ebenfalls berichtete.
Zentralbank zahlt
Zudem bekommt sie günstig – es hiess für 1,5 Prozent – jederzeit Liquidität von der Schweizerischen Nationalbank SNB zur Verfügung gestellt und muss sich daher kein Geld mit höheren Zinsen bei Gläubigern besorgen.
Das grösste Schweizer Geldhaus kann dabei also richtig Finanzaufwand sparen. Es spielt da offenbar auch keine Rolle, dass die Transaktion den Euro-Raum betrifft und Währungen erst umgerechnet werden müssen.
Weitere Deals möglich
Gleichzeitig muss die UBS bis auf Weiteres keine Kapitalquoten aus der «Too Big To Fail»-Regulierung erfüllen. Dies hatte die zuständige Aufsichtsbehörde Finma zur Credit-Suisse-Übernahme bekanntgegeben. Insofern braucht die UBS solche Bail-In-Bonds wahrscheinlich kaum noch.
Es dürften daher auch noch weitere Finanztransaktionen folgen, wenn der gesamte Deal mit der Credit Suisse bis ins letzte Detail klar ist.
Den Champagner in der Luxuskategorie Dom Pérignon oder Krug dürfte die UBS aber bereits kaltgestellt haben.
22.03.2023/kut.