Schweizer Banken haben im ersten Halbjahr gute Resultate erreicht. Dabei hat die Schweizerische Nationalbank gehörig nachgeholfen.
Die Halbjahresergebnisse von Schweizer Banken können sich sehen lassen und von Finanzkrise ist keine Spur.
So gab die Genfer Privatbank Lombard Odier am heutigen Donnerstag einen konstanten Reingewinn bei rund 135 Millionen Franken bekannt.
Deckmantel der Inflationsbekämpfung
Verschoben hat sich indes die Zusammensetzung dieser Kennzahl. Während die Erträge bei den Gebühreneinnahmen um rund sieben Prozent und der Erfolg beim Eigenhandel um 16 Prozent zurückging, verdoppelte sich indes der Ertrag aus dem Zinsgeschäft.
Banken profitieren dabei von den Zinserhöhungen der Schweizerischen Nationalbank SNB, die zwar vorgibt, damit die Inflation in Schach halten zu wollen, aber eigentlich den Geldhäusern nur ein Geschenk macht.
Die Inflationsbekämpfung erfolgt für die Schweiz ja eigentlich wie auch muula.ch schon im März berichtete an einer anderen Front, nämlich bei den Importpreisen, indem die Währungshüter den Franken stark aufwerten lassen und somit Importe verbilligen.
Anheizen der Teuerung
Die Teuerung ist in der Schweiz bereits deutlich unter das Niveau von zwei Prozent gesunken, welches die SNB eigentlich als ausreichend einstuft.
Dennoch erhöhten die Zentralbanker um SNB-Chef Thomas Jordan die Leitzinsen munter weiter, obwohl auch aus dem Ausland weit und breit kaum noch steigende Inflationserwartungen zu sehen sind.
Mit den zahlreichen Erhöhungen bei den Leitzinsen heizt die Notenbank aber die Inflation im Inland an, weil sie indirekt die Hypothekarzinsen erhöht und diese die Mieten steigen lassen.
Immerhin sind am Warenkorb der Teuerung rund 20 Prozent auf Wohnungsmieten zurückzuführen.
Verzögerte Weitergabe hilft
Der positive Nebeneffekt der Leitzinserhöhung zeigt sich aber im Finanzsektor. Nachdem das Tal der Tränen mit Negativzinsen verlassen wurde, erhalten die Banken mehr Geld von der Nationalbank für ihre Einlagen und können auch bei der Kundschaft mehr Zins in Rechnung stellen.
Sie selbst geben die besseren Konditionen an die Sparer aber nur verzögert weiter – je zögerlicher, desto höher ist ihre Zinsmarge.
Die Zinserhöhungen der SNB stabilisieren den Bankensektor, der vom Schock getroffen war, als die Krisenbank Credit Suisse mit der UBS notfusioniert wurde. Damals war unklar, wie sich die Bankenwelt entwickeln werde – also machte die SNB den Geldhäusern ein Geschenk und stabilisierte gleichzeitig den Finanzsektor.
Gewinn geht durch Decke
Die zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz, die Raiffeisen-Gruppe, hatte am gestrigen Mittwoch analog zur Genfer Privatbank Lombard Odier eine deutliche Steigerung des Zinsgeschäftes bekanntgeben.
«Im Zuge der Zinswende hat das Zinsengeschäft mit einem Plus von 25,0 Prozent deutlich zugelegt», hiess es im Semesterabschluss.
Der Halbjahresgewinn der Raiffeisen-Gruppe stieg um 26 Prozent auf rund 701 Millionen Franken gegenüber der Vorjahresperiode.
Das gute operative Resultat des ersten Halbjahrs ermöglichte es Raiffeisen sogar, die Reserven für allgemeine Bankrisiken um 50 Millionen Franken zu erhöhen. Andernfalls wäre noch mehr Reingewinn angefallen.
Monsterbank wird glänzen
Der genaue Erfolg aus dem Zinsgeschäft erhöhte sich im ersten Halbjahr um 26 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken. Bei den Fees ging es bloss um 3,7 Prozent auf 311 Millionen Franken nach oben.
Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verbesserte sich um unglaubliche sieben Prozentpunkte auf bloss noch rund 50 Prozent.
Angesichts solch guter Ergebnisse wird mit Spannung per Ende August erwartet, was das Geschenk der SNB auf die Monsterbank UBS für Auswirkungen haben wird.
Da die Grossbanken immer noch zögerlicher mit der Weitergabe der Zinserhöhungen an die Kundschaft waren, dürften die Semesterresultate des fusionierten Gebildes UBS gigantisch positiv sein.
24.08.2023/kut.